Ein Meister verlässt die Bühne

Trier · Herbert Tschickardt tritt als Kreishandwerksmeister in den Ruhestand und hat auch seinen Betrieb übergeben. Ein endgültiger Abschied ist das allerdings nicht.

 20 Jahre lang war Herbert Tschickardt der Chef aller Handwerker im Kreis. Am 27. Juni wird sein Nachfolger gewählt. TV-Foto: Dietmar Scherf

20 Jahre lang war Herbert Tschickardt der Chef aller Handwerker im Kreis. Am 27. Juni wird sein Nachfolger gewählt. TV-Foto: Dietmar Scherf

Foto: Picasa (h_st )

Trier Nach 20 Jahren gibt Herbert Tschickardt sein Ehrenamt als Kreishandwerksmeister ab. Bei der Neuwahl am Dienstag, 27. Juni, im Estricher Hof stellt er sich nicht mehr der Wahl.
Den eigenen Betrieb hat der 65-jährige Meister im Zimmererhandwerk bereits an seinen Sohn Jan abgegeben. Der Noch-Kreishandwerksmeister will aber weiterhin seine fachliche Erfahrung in den Betrieb mit 15 Mitarbeitern einbringen und den Sohn unterstützen.
"Seit 1977 das duale Ausbildungssystem eingeführt wurde, lag mir die Nachwuchsförderung immer am Herzen", erzählt Tschickardt. Als Kreishandwerksmeister vertrat er 29 Innungen mit rund 1200 Betrieben.
Er hielt und pflegte Kontakte zu den Schulen, den Banken oder auch der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). "Die Lossprechungsfeiern der Auszubildenden waren für mich immer Höhepunkte", sagt Tschickardt. Zusammen mit der Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft organisierte er die Feierlichkeiten für die oft bis zu 180 Lehrlinge sowie ihre Eltern und die Angehörigen - im Winterhalbjahr in der Sparkasse, im Sommer in der Arena.
"Eigentlich hatte ich ja das Zimmererhandwerk erlernt und war kein großer Redner", erzählt Tschickardt. "Doch im Lauf der Jahre habe ich gelernt, frei zu sprechen."
Und das war gut so, da er gelegentlich auch bei Firmenjubiläen als Festredner gefragt war.
Nach seiner Meisterprüfung hatte Tschickardt zahlreiche Ehrenämter zugunsten des Handwerks übernommen. So war er im Lauf der Jahre Lehrlingswart, Obermeister der Innung, Vorstandsmitglied der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Trier. Auch im Verwaltungsrat der Innungskrankenkasse Trier und der fusionierten Innungskrankenkasse Südwest saß Tschickardt. Und das ist nur ein Teil seiner Ehrenämter.
Wie konnte er das zeitlich und gesundheitlich so lange durchhalten? "Erholung und Entspannung habe ich immer beim Einkauf auf dem Wochenmarkt und beim anschließenden Kochen gefunden", berichtet der Handwerksmeister.
Zu seiner Nachfolge sagt er: "Es reißt sich niemand um zusätzliche Ehrenämter." Erforderliche Gespräche seien aber geführt worden. Zur Entlastung des künftigen Kreishandwerksmeisters sollen künftig zwei Vertreter gewählt werden.

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