Ein "Spatz" aus Stahl

TRIER. Wann gibt es mal eine Schiffstaufe in Trier? Solch ein Anlass lässt sich nur in Zeiträumen von Jahrzehnten bemessen. Doch jetzt war es mal wieder so weit.

"Ich taufe dich auf den Namen Trier und wünsche dir allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!" Diesen Taufspruch hätte Gisela Schröer, Gattin des Trierer Oberbürgermeisters (OB) Helmut Schröer, auch in einem griechischen Hafen bei der Taufe eines Luxusdampfers oder eines größeren Cargo-Potts sagen können, so gut klappte die Zeremonie, obwohl es für sie die erste Schiffstaufe war. Dass die Schampus-Flasche nicht gleich auf Anhieb am Bug zerdepperte, lag eher an der panzerglasartigen Flasche. Doch als Gisela Schröer beide Hände zu Hilfe nahm und Gatte Helmut den Drive der Flasche noch verstärkte, hielt das Glas dann nicht länger stand. Die Schiffshupe signalisierte das seltene wie freudige Ereignis, und die vielen Gäste bei der Einweihungsfeier am Mittwoch im Hafen des Bauhofs des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier (WSA) klatschten lautstark. Die MS "Trier" ist weder ein "Traumschiff", noch ein Vergnügungsdampfer, sondern - wie es nüchtern auf Beamten-Deutsch heißt - ein "Aufsichts- und Arbeitsschiff". Auf diesen Umstand wies der Chef des WSA, der Leitende Baudirektor Joachim Gährs, hin und dankte in seiner Ansprache allen am Bau Beteiligten "zum gelungenen Werk". Nunmehr habe jeder der Außenbezirke ein Aufsichts- und Arbeitsboot vom Typ "Spatz". Der Trierer "Spatz" sei etwas komfortabler geworden als es sein Vorgänger war. Mit dem "Schottelantrieb" besitze das Schiff eine hohe Manövrierfähigkeit. Eingesetzt werden soll die MS "Trier" im gesamten Amtsbereich, was 127 Stromkilometer bedeutet. OB Helmut Schröer ("Heute ist für Trier ein schöner Tag") wies auf die Mosel als Wirtschaftsfaktor Wasserstraße für die Stadt und die gesamte Region hin. Vorausschauend: Die Transportstrecke Mosel werde in den nächsten Jahren noch weiter zulegen. Gebaut wurde die MS "Trier" in Wilhelmshaven beim MWB-Motorenwerk. Geschäftsführer Hermann Ruff schmunzelnd: "Wir haben die ,Trier‘ ohne Beulen und Schrammen hierhin bekommen." Durch den Jadebusen, einige Binnenkanäle, über den Rhein und schließlich die Mosel (850 Kilometer in 82 Stunden). Schiffsführer Hermann-Josef Werner und Matrose Detlef Lonsdorfer können es nicht erwarten, ihren Dienst auf dem Schiff anzutreten. Es löst die 44 Jahre alte "Lieser" ab. Taufpatin Gisela Schröer: "Ich bin schon sehr stolz, dass ich dieses Schiff taufen durfte."

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