Ein Tritaliener und ein lustiger Migrant

Trier-Nord · Großer Publikumsjubel um zwei sympathische Preisträger mit italienischen und französischen Wurzeln: Beim Ordensfest der KG Wieweler ist Ubri Calchera mit dem 51. Orden gegen den Trierischen Ernst ausgezeichnet und Generalmusikdirektor Victor Puhl zum Künstler des Jahres gekürt worden.

 Ehrende und Geehrte beim Wieweler-Ordensfest (von links): neuer Ehrenratsherr Winfried Rohmann, Ehrenrats-Chef Martin Albert, Ubri Calchera (51. Träger des Ordens gegen den Trierischen Ernst), Wieweler-Präsident Hans-Karl Meunier und Victor Puhl (Künstler des Jahres). TV-Foto: Roland Morgen

Ehrende und Geehrte beim Wieweler-Ordensfest (von links): neuer Ehrenratsherr Winfried Rohmann, Ehrenrats-Chef Martin Albert, Ubri Calchera (51. Träger des Ordens gegen den Trierischen Ernst), Wieweler-Präsident Hans-Karl Meunier und Victor Puhl (Künstler des Jahres). TV-Foto: Roland Morgen

Trier-Nord. Überraschung gelungen: Nachdem die Führungsriege der Karnevalsgesellschaft M\'r wiewelen noch en Zalawen 1911 (kurz: KG Wieweler) ausnahmsweise mal im Vorfeld eisern dichtgehalten hatte, war es Vorjahrespreisträger Franz Wanninger (74) vorbehalten, das Geheimnis zu lüften, wer denn den 51. Orden gegen den Trierischen Ernst erhält. Wanninger machte es in seiner Laudatio spannend, aber bald rutschte den knapp 200 nicht eingeweihten Gästen des Wieweler Ordensfestes am Sonntag in der Nells-Park-Orangerie der Groschen.
Erinnerung an Pater Pius


1938 in Trier geborener Italiener, Sportsmann und nicht erst seit der Übernahme der elterlichen Eissalons 1973 bekannt wie ein bunter Hund - na, das kann ja nur Ubri Calchera sein. Der "Tritaliener" saß ja auch mitten im Publikum und grinste sich eins, als Wanninger oben auf der Bühne von gemeinsamen alten Zeiten als "Quäst" (Kinder) schwärmte und auch an den legendären Pater Pius vom Jugendzentrum Mergener Hof (MJC) erinnerte. Reaktion: großer Jubel.
Ubri Calchera zeigte sich sehr gerührt über die Aufnahme in den illustren Reigen der Träger des Ordens gegen den Trierischen Ernst. Die begehrte Auszeichnung für außergewöhnliche Verdienste um Trier und sein närrisches Brauchtum erhielt 1964 Bürgermeister Emil Zenz als Erster, gefolgt unter anderem von Mundartdichterin Cläre Prem (1965), OB Felix Zimmermann (1984), Regierungspräsident Gerhard Schwetje (1991) und 2011 von der heutigen Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der frischgebackene 51. Ordensträger machte in seiner zum Teil in "Trierer Platt" gehaltenen Dankesrede schon Laune auf seinen Auftritt beim Wieweler Ordensfest 2015. Denn dann hält er die Laudatio auf seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin.
Den von den Wiewelern zum "Künstler des Jahres" gekürten Generalmusikdirektor Victor Puhl (49) stellte Horst Lachmund (74; 2003 mit dem Orden gegen den Trierischen Ernst ausgezeichnet) vor. Der aus Metz stammende Chef des städtischen Orchesters bezeichnete sich als "Bürger mit Migrationshintergrund - ich bin Franzose". Seine Dankesrede hielt er zweisprachig: auf Hochdeutsch und "astquantem Trierisch". Der Saal tobte vor Vergnügen.
Seit Sonntag haben die Wieweler auch einen neuen Ehrenratsherrn: Winfried Rohmann (57) gehört nun dem erlauchten Kreis der Förderer und Gönner an und ließ durchblicken: "Ich ahne schon, das wird teuer …"Extra

Außerdem wurden beim Wieweler-Ordensfest ausgezeichnet: Melanie Münster und Anja Worst (Verdienstorden des Landesverbandes Rhein-Mosel-Lahn im Bund Deutscher Karneval, BDK), Oliver Hoffmann und Josef Arweiler (BDK-Verdienstorden in Silber), Werner Schmeiser (BDK-Verdienstorden in Gold), Günther Schiff (Ehrenorden des Ehrenrates der KG Wieweler). rm.

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