Ein Vierteljahrhundert voller Kinderträume

Trier · Mit dem Spielzeugmuseum in der Nagelstraße hat sich der passionierte Trierer Spielzeugsammler Rolf Scheurich Ende April 1989 einen persönlichen Traum erfüllt. Zehn Jahre später stand das Museum vor dem Aus. Als Retter in der Not erwies sich der Großunternehmer Günther Reh. Seit fast elf Jahren residiert das größte private Spielzeugmuseum Deutschlands nun in der Steipe am Hauptmarkt und begeistert Besucher aus aller Welt.

 Vor 25 Jahren, im April 1989, eröffnete der Trierer Rolf Scheurich das Spielzeugmuseum mit mehr als 5000 Exponaten. Das auf unserem historischen Foto zu sehende Spielzeugauto des deutschen Blechspielzeugherstellers Georges Carette war sein erstes Sammlerstück.Foto: privat

Vor 25 Jahren, im April 1989, eröffnete der Trierer Rolf Scheurich das Spielzeugmuseum mit mehr als 5000 Exponaten. Das auf unserem historischen Foto zu sehende Spielzeugauto des deutschen Blechspielzeugherstellers Georges Carette war sein erstes Sammlerstück.Foto: privat

Trier. Elektrische Eisenbahnen von Trix oder Märklin hatten es dem gelernten Trierer Elektroinstallateur Rolf Scheurich besonders angetan. Doch auch Blechautos und Schiffe aller Größen sammelte der frühere Inhaber eines Spielzeuggeschäfts mit Begeisterung. Sein erstes Sammlerstück war ein schmuckes Carette-Auto.
In Rente gegangen, erfüllte er sich einen langgehegten Wunsch: ein privates Spielzeugmuseum. Am 28. April 1989 wurde es in der Nagelstraße der Öffentlichkeit präsentiert, mehr als 5000 Exponate auf 500 Quadratmetern.
Scheurich hatte die technischen Exponate beigesteuert, Ehefrau Heidi Puppen und Plüschtiere. "Das Museum wurde schon immer sehr gut angenommen", sagt Mitarbeiterin Inge Ginter, die von Anfang an mit dabei ist. "Es kamen mehr Touristen als Trierer zu uns - das ist noch heute so."
Zu den regelmäßigsten Besuchern zählten französische Schulklassen sowie Besucher aus Holland.
Zehn Jahre nach seiner Eröffnung drohte dem Museum das Aus. Scheurich musste aus gesundheitlichen Gründen aufgeben; die Stadt lehnte eine Kostenbeteiligung ab. "Unsere Exponate waren schon verkauft und in Wagen verladen, als Günther Reh anrief", erinnert sich Inge Ginter. Der erfolgreiche Trierer Unternehmer, soeben aus dem Urlaub zurück, habe sofort reagiert, als er von der drohenden Schließung erfuhr. "Er hat alles gekauft. ,Das Spielzeugmuseum muss in Trier bleiben\', hat er gesagt." Das Haus und die Sammlung gingen an den Trierer Bürgerverein 1864 GmbH über, dessen Vorsitzender Reh ist.
Seit mehr als zehn Jahren befindet sich das Spielzeugmuseum nun in der Steipe am Hauptmarkt, anfangs dem Café-Restaurant "Zur Steipe" angegliedert. Seit 2010 ist der Träger des Museums der gemeinnützige Verein Trierer Spielzeugmuseum. Neben fünf Mitarbeitern engagieren sich Ehrenamtliche im Museum, darunter Inge Ginters Ehemann Hans.
Heute kann das Trierer Spielzeugmuseum auf ein Vierteljahrhundert zurückblicken. Frisch restauriert präsentiert sich sein Lockvogel, die rote Isetta, auf dem Hauptmarkt.
"Unser Bestand ist nach wie vor nicht sicher", stellt Inge Ginter fest. "Wir bekommen keine Zuschüsse, nur ab und zu private Spenden." Zu den kreativen Aktionen des Spielzeugmuseums zählt seit zwei Jahren der Märchentag im November; außerdem ist das Museum auf Messen in der Großregion präsent.
Ein Zugpferd ist die Wechselausstellung, bei der etwa Barbie- oder Künstlerpuppen, Teddybären, Slotcars und Modelleisenbahnen gezeigt wurden. Ab Juni heißt das Thema: "Lego Star Wars".Extra

Vom 1. April bis 30. Dezember ist das Museum von Dienstag bis Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Am Montag ist das Museum, außer an Feiertagen, geschlossen. Es ist in der Dietrichstraße 51 am Hauptmarkt in Trier. Weitere Infos: Telefon 0651/75850, E-Mail info@spielzeugmuseum-trier.de, Internet: www.spielzeugmuseum-trier.de red

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