Eine ganz normale Silvesternacht …

Trier · Mehrere Körperverletzungen, Streitigkeiten und Sachbeschädigungen haben die Polizei Trier in der Silvesternacht in Atem gehalten. Zu außergewöhnlich gravierenden Vorfällen ist es laut Polizei allerdings nicht gekommen.

 Zusammenkehren am Tag nach Silvester: Lara Marie Henrich hilft ihrem Vater, die Hauseinfahrt in Trier-Ost vom Müll der Raketen und Böller zu befreien. TV-Foto: Marion Maier

Zusammenkehren am Tag nach Silvester: Lara Marie Henrich hilft ihrem Vater, die Hauseinfahrt in Trier-Ost vom Müll der Raketen und Böller zu befreien. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_st )

Trier. "Oh, ah, was knallt das schön!": Sich lustig zu machen über das Silvesterfeuerwerk fiel jenen, die in der Talstadt gefeiert haben, leicht. Denn vom bunten Funkenregen war binnen Minuten in der City nicht mehr viel zu sehen, so viel Qualm und Rauch hatten die Böller erzeugt. Die Sichtweite beschränkte sich in der kalt-nassen Nachtluft rund um Mitternacht örtlich auf nur wenige Meter. Und so konnte man sich, wenn man denn wollte, nur am Krach statt an der Farbenpracht des Feuerwerks erfreuen. Nach der Knallerei lagen auf Straßen und Plätzen der Stadt stellenweise zentimeterhoch die Überreste von Raketen, Knallfröschen und Bengalfeuern.
Fehlgeleitete Rakete


Nicht mehr zum Feiern zumute gewesen sein dürfte einer jungen Frau, die bereits um 23.15 Uhr auf dem Petrisberg von einem fehlgeleiteten Böller am Bein getroffen und dabei leicht verletzt wurde. Die Polizei ermittelte vier Jugendliche, die den Sprengkörper offenbar gezündet hatten.
Mit Reizungen in Gesicht und Augen mussten drei Menschen im Krankenhaus behandelt werden, nachdem ein bislang unbekannter Täter in der Hindenburgstraße aus einer Menge heraus plötzlich mit Pfefferspray um sich sprühte.
Gegen 4.15 Uhr gab's in der Hindenburgstraße dann eine handgreifliche Auseinandersetzung: Zwei rivalisierende Gruppen gerieten offenbar zunächst in Streit, plötzlich war ein Messer im Spiel, und es kam laut Polizei zu "tätlichen Übergriffen", bei denen auch eine Flasche durch die Luft flog. Von dieser wurde einer der Beteiligten am Kopf getroffen und musste mit einer blutenden Wunde ins Krankenhaus gebracht werden. Ein zweiter Beteiligter verhielt sich so aggressiv, dass die Polizei ihn sicherheitshalber in Gewahrsam nahm.
Auf dem Stockplatz schlugen zwei Unbekannte gegen 3.30 Uhr einen 22-Jährigen aus Trier zusammen. Bevor die Polizei vor Ort sein konnte, flohen die etwa 20 bis 25 Jahre alten Täter unerkannt.
Böller im Müllcontainer


Ein erheblich alkoholisierter 27-Jähriger aus Trier musste die Nacht nach Streitigkeiten im Polizeigewahrsam verbringen, nachdem er sich auch nach Eintreffen der Polizei nicht beruhigen konnte.
Zusätzlich zu den aufgeführten Fällen musste die Polizei in der Silvesternacht zu weiteren Streitigkeiten und Körperverletzungen ausrücken - unter anderem zum Ex-Haus. Mehrere sich anbahnende körperliche Auseinandersetzungen hätten laut Polizei durch deren große Präsenz in der Stadt im Keim erstickt werden können.
Am Bahnhofsvorplatz wurde gegen 1.30 Uhr ein demolierter Müllcontainer festgestellt. Dieser hatte sich völlig verzogen, nachdem vermutlich mehrere Feuerwerkskörper darin gezündet worden waren. Auch eine in unmittelbarer Nähe befindliche Überdachung eines Restaurantbetriebs wurde durch bislang unbekannte Täter mutwillig abgerissen. Zeugen, die zu diesen Beschädigungen Hinweise geben können, sind gebeten, sich mit der Polizei Trier, Telefon 0651/9779-3200, in Verbindung zu setzen.
Betrunken hinterm Steuer


Zwei Führerscheine mussten eingezogen werden, nachdem die Fahrer zuvor zu tief ins Glas geschaut hatten: Ein 49-jähriger Autofahrer aus dem Kreis Trier-Saarburg fiel im Rahmen einer Verkehrskontrolle auf. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von mehr als 2,0 Promille. Auch bei einer 23-jährigen Fahrerin aus Trier fiel der Alkoholtest positiv aus. Gegen beide Betroffenen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Trunkenheit im Straßenverkehr eingeleitet.
Die verrauchte Luft und die damit einhergehenden schlechten Sichtverhältnisse waren mit Schuld an einem Autounfall am Neujahrsmorgen gegen 1.50 Uhr in der Paulinstraße, wo ein junger Mann von einem Auto angefahren wurde. Der 22-jährige Fußgänger aus Trier war laut Polizeibericht plötzlich auf die Fahrbahn gelaufen. Eine Frau, die mit ihrem Auto in Richtung Innenstadt unterwegs war, erkannte bei dem dichtem Nebel den dunkel gekleideten jungen Mann zu spät und konnte nicht mehr ausweichen. Der Fußgänger erlitt schwere, jedoch keine lebensbedrohlichen Verletzungen und wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Fußgänger angefahren


Vier leicht verletzte Personen und zwei total beschädigte Fahrzeuge lautete schließlich die Bilanz eines Verkehrsunfalls am Neujahrsmorgen gegen 4.15 Uhr in der Kaiserstraße. Ein aus Richtung Verteilerkreis kommender 18-jähriger Führerscheinneuling aus Trier hat dabei laut Polizeibericht vermutlich eine rote Ampel missachtet. Im Kreuzungsbereich Weberbach stieß er daraufhin mit dem Auto einer 25-Jährigen zusammen, die von der Südallee einbog. Beide Fahrer als auch die jeweiligen Beifahrer wurden leicht verletzt. Der Unfallverursacher war laut Polizeibericht betrunken. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen, der Führerschein wurde sichergestellt.
Schlägerei am Bahnhof


Die Silvesternacht endete für die Polizei schließlich gegen 8.15 Uhr mit einem Einsatz am Bahnhof: Gemeldet wurde eine Schlägerei mit zehn Beteiligten und mehreren Verletzten, ein stark alkoholsierter Mann wurde in Gewahrsam genommen. Die Einzelheiten waren am Freitag noch ungeklärt - laut Polizei auch, weil die Beteiligten teilweise zu betrunken gewesen seien, um vernommen werden zu können. Insgesamt sei die Nacht allerdings so verlaufen wie an Silvester üblich: Viele kleinere und mittelschwere, meist alkoholbedingte Streitereien, Unfälle und Körperverletzungen, aber keine außergewöhnlich gravierenden Vorfälle, erklärte eine Polizeisprecherin.

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