Einsatz auf Mindanao

Trier · Auf der philippinischen Insel Mindanao werden Menschenrechtsaktivisten eingeschüchtert und bedroht. Die Trierer Absolventin Alexia Knappmann will helfen und engagiert sich deshalb als Menschenrechtsbeobachterin.

 Will auf den Philippinen Menschenrechtsverletzungen an den Pranger stellen: die Trierer Uni-Absolventin Alexia Knappmann. TV-Foto: Tobias Sauer

Will auf den Philippinen Menschenrechtsverletzungen an den Pranger stellen: die Trierer Uni-Absolventin Alexia Knappmann. TV-Foto: Tobias Sauer

Trier. Die Insel Mindanao, im Süden der Philippinen, hat keinen besonders guten Ruf: Jahrelang fand dort ein Bürgerkrieg statt, noch im Jahr 2009 starben bei einem Anschlag 57 Menschen. Genau dorthin zieht jetzt die Trierer Uni-Absolventin Alexia Knappmann, um als Menschenrechtsbeobachterin zu arbeiten. Gefährlich sei das aber nicht, betont die 25-Jährige: "Ich gehe nach Malaybalay im Nordosten der Insel. Da kann man auch als Tourist hinfahren!"
Probleme gibt es aber auch im Norden. Menschen, die für ihre Rechte kämpfen, werden bedroht und als Kommunisten oder Terroristen denunziert. "Menschenrechtsaktivisten setzen sich unter anderem dafür ein, dass endlich eine Landreform durchgesetzt wird, die schon nach dem Ende der Diktatur 1987 beschlossen wurde. Daran haben die Landbesitzer aber kein Interesse", erklärt die Aktivistin.
Hilfe bei Behördengängen


"Die Bauern werden eingeschüchtert: Vor ihren Häusern wird in die Luft geschossen, oder sie dürfen das Land nicht mehr bearbeiten, während die Gerichtsverfahren laufen." Da sich diese über viele Jahre hinziehen können, werde den Bauern ihre Lebensgrundlage genommen. Als Menschenrechtsbeobachterin wird Alexia Knappmann sieben Monate lang für das International Peace Observers Network arbeiten. Die Gruppe hilft den Menschen vor Ort, indem sie zum Beispiel die Bauern bei Behördengängen begleitet oder sie regelmäßig besucht. Dadurch steigt die Hemmschwelle, Gewalt gegen die Bauern anzuwenden.
Mit der Lage der Menschenrechte beschäftigt sich die Trie rerin, die eigentlich aus Reutlingen kommt, schon lange. Das Studium von Politik, Ethnologie und Soziologie sei bei der Vorbereitung auf ihren Einsatz sehr hilfreich gewesen, erklärt sie. "Welche internationalen Abkommen und Rechte gibt es? Wie werden die umgangen, wer umgeht die, und warum? Das ist schwierig in ein paar Wochen nachzuholen", sagt Knappmann.
Die Familie unterstützt die Absolventin in ihrem Vorhaben, wenn auch nicht ganz ohne Nervosität. "Meine Eltern machen sich grundsätzlich Sorgen, auch wenn sie drei Wochen nichts von mir aus Trier gehört haben", sagt sie lachend auf die Frage, ob ihre Eltern keine Angst um sie hätten.
Ein bisschen Wehmut bleibt dennoch. "Es wird mir schwerfallen, aus Trier wegzugehen. Die Stadt ist mir ans Herz gewachsen. Aber nach über fünf Jahren Studium ist es Zeit für was Neues, für die Praxis!"

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