Einsatz für Bildung in Ostafrika

Der 24-jährige Julian Harbrecht aus Trier studiert Humangeographie an der Universität Trier. Während einer Exkursion nach Ostafrika erlebten er und seine Mitstudierenden die Armut hautnah. Das gab den Anstoß zur Gründung des gemeinnützigen Vereins "Elimu - Bildung in Ostafrika".

 Andreas Eterth (links) und Julian Harbrecht vom Trierer Verein Elimu zeigen Produkte, die Ostafrikaner gefertigt haben: einen Fußball aus Bananenblättern, Sandalen aus alten Reifen und ein Spielflugzeug aus Bierdeckeln und Draht. TV-Foto: Rebecca Lück

Andreas Eterth (links) und Julian Harbrecht vom Trierer Verein Elimu zeigen Produkte, die Ostafrikaner gefertigt haben: einen Fußball aus Bananenblättern, Sandalen aus alten Reifen und ein Spielflugzeug aus Bierdeckeln und Draht. TV-Foto: Rebecca Lück

"Wir haben den Verein Elimu 2009 gegründet. Im Rahmen meines Studiums hatte ich mit anderen eine Exkursion nach Kenia gemacht. Daran schloss sich eine Projektstudie an, bei der wir Interviews in den Slums von Nairobi gemacht haben. In dieser Zeit haben wir auch gesehen, dass mit der Entwicklungshilfe einiges schief läuft.
Grundsätzlich kann man sagen, dass an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort vorbei geplant wird und auch kulturelle Unterscheide nicht berücksichtigt werden. Als Beispiel: Es gibt ein Projekt in Kenia, das die Wohnsituation in den Slums verbessern soll. Die Hütten der Slumbewohner wurden abgerissen und dafür Häuser nach europäischen Standards gebaut. Die Hälfte dieser Häuser steht allerdings leer, da die Menschen sich die Miete nicht leisten können. In der anderen Hälfte wohnen relativ wohlhabende Menschen. Ein anderes Beispiel und ein für mich schockierendes Erlebnis war ein Besuch auf einer sogenannten Blumenfarm.
Solche Farmen wurden gegründet, um auf dem Land Arbeitsplätze zu schaffen und zu verhindern, dass viele Menschen von ländlichen Gegenden in die Stadt abwandern. Die Leute arbeiten dort für 40 Cent am Tag und haben noch nicht einmal Handschuhe, um ihre Hände vor den Dornen zu schützen.
Nach diesen Erlebnissen war uns klar, dass wir etwas tun müssen. Also haben wir einen Verein mit einigen Geographiestudenten gegründet. Mittlerweile sind wir etwa 40 Mitglieder, zu denen auch eine Professorin aus Hannover gehört. Bei uns kann jeder mitmachen, es gibt überhaupt keine Voraussetzungen. Eine Hierarchie haben wir auch nicht.
Wir treffen uns oft, aber unregelmäßig. Auch wenn wir gemeinsam in der Mensa essengehen oder ähnliches machen, diskutieren wir über Themen, die Ostafrika betreffen, nicht nur bei der Vorstandssitzung. Wir finanzieren uns durch Spenden von Vereinen oder Schulfesten. Die Flüge bezahlen die Leute immer selbst, es wird kein Spendengeld dafür benutzt."
Aufgezeichnet von Rebecca Lück
In unserer neuen TV-Serie "Mein Verein" lassen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu Wort kommen. Jeden Mittwoch stellen wir einen Verein aus der Perspektive eines Mitglieds vor. Dazu gibt es die wichtigsten Daten über den Verein in Kurzform. Sie wollen Ihren Verein vorstellen? Schreiben Sie uns bitte eine E-Mail mit einigen Daten an trier@volksfreund.de
Das Ziel des Vereins Elimu ist, die Bildung in Afrika zu fördern. Nur sie ist aus Sicht der Mitglieder der richtige Weg zur Entwicklung. "Ohne sie haben die Leute keine Chance, eine regelmäßige Arbeit und ein regelmäßiges Gehalt zu bekommen", erklärt Kassenwart Julian Harbrecht. Der Verein will vor allem Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Aktuell ist der Bau einer Berufsschule in Westkenia geplant. Wer sich weiter über den Verein informieren und sich engagieren möchte, kann die Internetseite www.elimu-ev.org nutzen. ral

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