Eislaufhalle vor dem Aus

Die Stadt hat weder Geld, ihre Eislaufhalle zu sanieren noch einen Privatinvestor mit hohen Zuschüssen bei Sanierung und Betrieb zu unterstützen. Das hat Sportdezernentin Angelika Birk ihrem Dezernatsausschuss mitgeteilt. Wie und ob es überhaupt mit der wegen maroder Technik und Bausubstanz geschlossenen Halle weitergeht, ist ungewiss.

 Kein Dach, kaputte Bodenplatte: Die Sanierung der Trierer Eislaufhalle ist nicht in Aussicht. TV-Foto: Hans Krämer

Kein Dach, kaputte Bodenplatte: Die Sanierung der Trierer Eislaufhalle ist nicht in Aussicht. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. "Was tun?", fragte Sportdezernentin Angelika Birk am Mittwochabend ratlos ihren Dezernatsausschuss. Die vorausgegangenen Informationen waren niederschmetternd: Dass die Stadt einer Trie rer Privatinitiative, die mit ihrer "Eisfreizeit GmbH" die Eislaufhalle in Euren in Eigenregie sanieren und später betreiben wollte, die Halle übergibt, ist rechtlich nicht möglich.

"Wir müssten ein solches Projekt europaweit ausschreiben", rekapitulierte Birk (der TV berichtete). Aber selbst wenn die Halle privatisiert würde: Laut Wirtschaftlichkeitsberechnung sei der jährliche Betriebskostenzuschuss, der einem Privatinvestor gezahlt werden müsste, zu hoch, als dass die Stadt ihn beisteuern könnte.

Und das Geld - rund zwei Millionen Euro -, um die Eishalle komplett aus eigenen Mitteln in Schuss zu bringen und zu betreiben, fehlt im Rathaus erst recht. Mindestens für die Eislaufsaison 2010/11 gäbe es daher keine Hoffnung, erklärte Birk. Den Wert der Eishalle beziffert ein Gutachten auf einen Euro. Denn die kaputte Kälteanlage ist nicht zu reparieren. "Die Gewerbeaufsicht hat uns zur Auflage gemacht, das Ammoniak zu entfernen", erklärte Sportamtsleiter Robert Kufs. Anders als geplant werde das Kühlmittel nicht abgepumpt, sondern vor Ort abgefackelt. Statt 30 000 bis 35 000 Euro kosten die Entsorgung so rund 20 000 Euro.

Alternative: Freizeitbahn aus anderem Material



Zusammen mit den Stadtratsfraktionen will Birk jetzt Vorschläge entwickeln zur langfristigen Zukunft der Halle. Dazu soll erhoben werden, wie viele aktive Eissportler eine Halle überhaupt nutzen würden.

Eine Alternative zu einer Sporthalle könnte eine reine Freizeitbahn sein, die aus einem anderen Bodenmaterial als Eis bestehen würde, aber mit Kufen und Rollen zu befahren wäre.

Den Rückzug aus der laufenden Planungs- in eine erneute Beratungsphase schlug auch Gerd Dahm von den Grünen vor, "denn ich sehe zurzeit nicht, wie es mit der Halle weitergehen könnte." Bernd Michels von der CDU forderte eine "unmissverständliche Aussage" vom Stadtvorstand: "Entweder dazu, dass es für die nächsten Jahre offensichtlich keine Möglichkeit gibt, die Eishalle zu erhalten, oder mit einem realistischen Finanzierungsmodell." Hermann Kleber von den Freien Wählern wagte deutliche Worte für die aussichtslose Situation: "Eissport ist ein Nischensport in Deutschland, und Bitburg ist mit seiner Eishalle ja nicht aus der Welt."

Werner Kinzig, Mitinitiator der privaten "Eisfreizeit GmbH", die die Halle übernehmen wollte, ist mehr als enttäuscht. Schließlich habe die Stadt auch bislang jährlich einen Betriebskostenzuschuss von mehr als 300 000 Euro gezahlt. "Hätte die Halle noch geöffnet, würde dieses Geld jetzt noch fließen", kritisiert der langjährige Betriebsleiter der Halle die Aussagen der Sportdezernentin.

Meinung

Autsch!

Laut Betriebsstättenleiter Werner Kinzig zählte die Trierer Eishalle einst rund 45 000 Besucher jährlich. Die kurzfristigen Sperrungen und der immer schlechtere Zustand der Halle haben diese Zahl in den vergangenen Jahren zwar schrumpfen lassen. Doch zumindest die zwei Trierer Eishockeyvereine, der Eiskunstlauf-Verein und Hunderte Kinder und Jugendliche, für die die Eisbahn Begegnungsstätte und Freizeitvergnügen war, stehen nach den neuesten Hiobsbotschaften vor dem Nichts. Die Eishalle ist das erste große Opfer der desaströsen städtischen Finanzlage. Weitere werden folgen. Denn die Etats der Dezernate sollen im nächsten Jahr kräftig gekürzt werden. "Autsch!", werden die Trierer dann leider noch häufiger schreien. c.wolff@volksfreund.de

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