Ende einer Gastprofessur: Udo DiFabios letzte Vorlesung

Trier · Mit jeder Vorlesung, die Udo di Fabio an der Universität Trier im Rahmen seiner Gastprofessur hielt, stieg die Anzahl der Zuhörer. Krönender Höhepunkt war die letzte Vorlesung. Der größte Hörsaal der Universität reichte kaum aus.

Trier. In drei Vorträge unterteilt lief Udo DiFabios Vorlesungsreihe, gestiftet vom Freundeskreis Trierer Universität, seit Anfang Mai unter dem Motto "Europa - Eine Wirklichkeit sucht ihre Idee". Was Europa noch sucht, scheint Di Fabio, der als Richter am Bundesverfassungsgericht arbeitet, gefunden zu haben. Langsam tastete er sich an den Höhepunkt - die Lösung des europäischen Problems - heran.
Begonnen hatte seine Vortragsreihe geschichtlich, indem er die historischen Gegebenheiten und Etappen der Europäischen Union beleuchtete. Sein zweiter Vortrag analysierte "Europa als Rechtsgemeinschaft: Das supranationale Projekt" mit einem Blick auf die rechtliche und administrative Konstruktion des Zusammenschlusses. Di Fabios dritte und letzte Vorlesung blickte abschließend hoffnungsvoll in die Zukunft: "Politische und ideelle Perspektiven - Was kommt nach Lissabon?".
"Sie werden enttäuscht sein, wenn Sie denken, dass ich Ihnen die Lösung des europäischen Problems liefere", beschwichtigte der Gastprofessor sein Publikum zu Beginn der Veranstaltung. Doch dann begann er zu dozieren und präsentierte interessante, innovative Denkansätze für die EU.
Er zeigte zwei Perspektiven auf: Zum einen gebe es die Erwartung, mit der Union eine Schwelle zum Bundesstaat zu haben. Zum anderen verberge sich hinter der EU die Idee der intergouvernementalen Zusammenarbeit, also einer Politisierung und Ausdehnung der Zuständigkeit der Staaten, wobei allerdings die staatliche Autorität nicht zu sehr beeinträchtigt werde.
"Diese beiden Perspektiven sind nicht unvereinbar, aber sehr verschieden. Schon in den 90ern entstand Unsicherheit darüber, ob nicht doch eine Entscheidung zwischen diesen beiden Ansätzen gefällt werden müsse, denn damals ging die Europamüdigkeit um", erklärte Di Fabio die Tendenzen. red

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