Ende für schmuddeliges Stillleben

Trier · In vielen der zahlreichen Fußgängerunterführungen unter den Bahngleisen Triers türmt sich Müll, der Boden ist versifft. Anfragen, wer für die Reinigung zuständig ist, verlaufen sich im Gewirr der Zuständigkeiten bei der Deutschen Bahn (DB).

Überquellende Plastiktüten mit Abfall lehnen an der roten Sandsteinwand, umrahmt von leeren Marmeladengläsern und Bierflaschen. Ein weggeworfenes Butterbrot mit Blutwurst garniert das skurrile Stillleben. Die Szene entstammt nicht etwa einer Ausstellung gewagter moderner Kunst; sie ist seit mehr als einer Woche Realität in der Bahnunterführung zwischen Töpferstraße und Am Kiewelsberg. Inzwischen hat sich noch ein Polsterstuhl dazugesellt.

Stadt und Bahn streiten über Zuständigkeit



"Hier ist seit Mitte vergangenen Jahres nicht mehr gekehrt worden", sagt Gertrud Thiel. "Es liegt noch Laub vom Herbst auf dem Boden." Sie wohnt seit 50 Jahren in der Hawstraße und geht häufig durch die Unterführung in die Matthiasstraße. "So schlimm wie in letzter Zeit war es noch nie", berichtet die 80-Jährige. Seit Jahren sei es ein Kampf zwischen Bahn und Stadt, wer für die Reinigung der Unterführung zuständig ist.

Thiel hat in Erfahrung gebracht, dass die Bahn das übernehmen müsste. Doch ein Bahnsprecher antwortet auf die TV-Anfrage, dass Unterführungen mit öffentlichen Straßen und Wegen außerhalb von Bahnhöfen in der Regel vom zuständigen Straßenbaulastträger - hier der Stadt Trier - unterhalten und gereinigt werden.

In der Unterführung in Trier-Süd sei die Stadt jedoch nicht zuständig, erklärt Stadtpressesprecher Ralf Frühauf und ergänzt: "Natürlich ist uns der Zustand der Unterführungen ein Dorn im Auge. Unser Straßenreinigungsamt hat sich schon mehrfach in der Vergangenheit mit der DB in Verbindung gesetzt und auf die Missstände hingewiesen."

Auch in diesem Fall und - angeregt durch die TV-Anfrage - mit Erfolg. "Wir haben den konzerninternen Dienstleister, die DB Services Immobilien DBSImm, aufgefordert, die Fußgängerunterführung bis spätestens 2. Februar reinigen zu lassen", schreibt ein DB-Sprecher ans städtische Presseamt. Den TV erreichte diese Info einen Tag später mit der Ergänzung der Bahn: "Wir werden darauf achten, dass er künftig seinen Verpflichtungen bei der Reinigung nachkommt."

Als Ansprechpartner für Beschwerden steht die DB Netz AG unter Telefon 0261/3961730 zur Verfügung.

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