ENERGIE

Zur Berichterstattung über den geplanten Solarpark auf dem Petrisberg in Trier:

Der Stadtrat hat den Bebauungsplan BU 23 "Photovoltaik anlage Petrisberg" mit einer Gegenstimme beschlossen. Gut so. Nun werden die wehrhaften Bürger den Kampf dagegen aufnehmen. Ich bin dem Volksfreund dankbar, dass er die Heerführer mit Namen, aber insbesondere mit ihrer früheren Berufstätigkeit genannt hat: alles höhere Beamte. Da kam mir doch gleich der heilige Florian in den Sinn. Florian war nämlich auch ein höherer römischer Beamter. Ihm verdankt die Nachwelt das Floriansprinzip, das da lautet: "Heiliger Florian, verschon\' unser Haus, zünd\' andere an." Nach diesem Prinzip handeln die Beschwerdeführer. Sie haben festgestellt, dass in der Stadt insgesamt 141 Standorte infrage kommen. 22 davon wurden ausgewählt. Ausgerechnet das Areal auf dem Petrisberg blieb übrig. Die Herren werfen der Stadt Oberflächlichkeit vor. Sie sollten aus ihrer früheren Tätigkeit gelernt haben, was dies bedeutet: einen ernsthaften Vorwurf gegen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Wer die entsprechenden Vorlagen kennt, kann dem Vorwurf nicht folgen. Den hohen Herren ist es egal, wo die Anlage errichtet werden soll und welche Bürger außer ihnen etwas Kleines für die Energiewende opfern sollen. Sie handeln ganz im Sinne der großen Energieversorger, die zum Beginn der Energiewende die Kanzlerin drohend darauf hingewiesen haben, dass alle, die sich betroffen fühlen von neuen Trassen oder Windanlagen, das Floriansprinzip auspacken. Die Beschwerdeführer haben einen Anwalt engagiert, bei ihrem Ruhegehalt ist das machbar. Aber sie sponsern auch geistig Ratsmitglieder auf Ortsteil- und Stadtratsebene. Obwohl diese dem Wählervotum verpflichtet sind und sich die Wähler bundesweit in großer Mehrheit für die Energiewende ausgesprochen haben. In der alten Römerstadt Trier ist also eine neue Brüderschaft gegründet worden. Im Interesse der Menschheit kann man ihr keinen Erfolg wünschen, zumal das Floriansprinzip nichts mit christlicher Nächstenliebe zu tun hat. Heike Deininger, Trier

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