Er liebt die Menschen und ihre Geschichten

Trier/Ludwigsburg · "Das Moseltal ist wirklich schön mit den Weinhängen und den kleinen Dörfern", sagt Simon Riedl, wenn er an seine Heimat Trier denkt. Seit drei Jahren studiert er an der Filmakademie in Ludwigsburg und dreht dort eigene Filme. Später will er als Serienproduzent arbeiten.

 Filmemachen ist ein Handwerk: Simon Riedl (Mitte, mit Filmklappe) studiert in Ludwigsburg Serienproducing.Foto: Jochen Müller

Filmemachen ist ein Handwerk: Simon Riedl (Mitte, mit Filmklappe) studiert in Ludwigsburg Serienproducing.Foto: Jochen Müller

Trier/Ludwigsburg. "Ich liebe es, Charaktere zu entwickeln und sie in immer abstrusere Situationen zu schicken", sagt Simon Riedl. Als Serienproduzent möchte der 31-Jährige besondere Geschichten über Menschen in besonderen Situationen erzählen. Seit 2010 studiert er an der Filmakademie Ludwigsburg in Baden-Württemberg.
Menschen ganz nah


Dort machen die Studierenden alles selbst - vom Dreh, über den Schnitt bis zum Ton. Nur die Schauspieler sind Profis.
Derzeit dreht der aus Trier stammende Riedl den Film "Der späte Vogel" (siehe Extra). Die Herausforderung dabei sei, dass der Film zum großen Teil in einer Raumkapsel spiele. Diese werde aber erst im Nachhinein am Computer gebaut: "Wir bauen Bluescreens auf, und die Schauspieler müssen so tun, als würde da eine Kapsel stehen", sagt Riedl.
Filmemachen sei ein Handwerk, das man beherrschen muss, sagt der Trierer und ist froh über sein praxisnahes Studium. Zuvor hat der 31-Jährige in Halle Medienwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft studiert. Um an einer Filmakademie studieren zu können, brauche man entweder ein Vorstudium oder zwei Jahre Berufserfahrung, erklärt Riedl.
Ludwigsburg sei im Vergleich zu Trier eine kleine Stadt, berichtet er über seine neue Heimat: "Wenn es eine Party gibt, sehe ich dort meist alle, die mit mir studieren." Seine Ferien verbringt Riedl gern in Trier. "Am meisten vermisse ich die Hügel und den Ausblick auf die Mosel. Bis man hier so viel Wald findet, muss man schon hoch in die schwäbische Alb fahren", sagt er. Nach dem Studium nach Trier zurückkehren wird er wohl aber nicht: "Ich möchte im Fiction-Bereich arbeiten, und in Trier gibt es keine größere Produktionsfirma, die für Kino und Fernsehen produziert." Das spannende am Filmproduzieren ist für Riedl, dass er das Projekt von Anfang bis Ende begleitet. "Man muss erkennen, wo im Film die Knackpunkte sind, die später bei den Zuschauern hängen bleiben. Die muss man besonders gut machen", weiß der Student.
Vor acht Jahren entstand bei Riedl der Wunsch, auf eine Filmakademie zu gehen. Ein Bekannter, der schon an einer Filmhochschule studierte, erklärte ihm: "Du musst einfach die Menschen lieben." Heute weiß Riedl, dass es genau darauf ankommt. "Man sollte jedem Menschen gegenüber erst mal offen sein und ihm zuhören. Dann entdeckt man die erstaunlichsten und erzählenswertesten Geschichten." Noten seien an der Filmakademie eher zweitrangig. Wichtig sei für die Studenten, einen Fernsehsender davon zu überzeugen, ihre Filme auszustrahlen oder sie bei Festivals zeigen zu können.
Extra

Zurzeit produziert der Trie rer Simon Riedl mit einem 50-köpfigen Team den Film "Der späte Vogel". Zum Inhalt: Die 71-jährige Thea will sich im Alter nicht mit dem Fernsehprogramm und dem Massagesessel zufriedengeben. Ein abgestürzter Astronaut bietet ihr die Möglichkeit, noch einmal etwas zu erleben. Und so tauscht sie die Enge der Kleinstadtidylle gegen die unendliche Weite des Weltraums. 2014 soll der Film im Südwestrundfunk ausgestrahlt werden. ass

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