Erika, die Anti-Angst-Spinne - Ausstellung mit exotischen Tieren im Trierer Messepark

Trier · Etwa 700 Menschen haben sich am Wochenende im Trierer Messepark mit der Welt der Reptilien und Spinnen vertraut gemacht. Einigen Tieren, wie einer Albino-Tigerpython, dem Leguan Leo und der Vogelspinne Erika, kamen die Besucher dabei sogar hautnah.

Erika, die Anti-Angst-Spinne - Ausstellung mit exotischen Tieren im Trierer Messepark
Foto: Nina Altmaier (nia) ("TV-Upload Altmaier"

Trier. "Der macht das wirklich! Nach mir kommt der nicht!" Denise Haack (36) aus Konz beobachtet ungläubig ihren jüngsten Sohn Finnley dabei, wie er völlig entspannt die Vogelspinne Erika von Tierpfleger Heino Weber entgegennimmt. Erika ist 13 Jahre alt und war vor ihrer Zeit in der Reptilienausstellung eine Therapiespinne, die gegen Arachnophobie, also die Angst vor Spinnen, eingesetzt wurde. Ihre Art stamme aus Paraguay, aber Erika sei eine deutsche Nachzucht und hier ausgebildet worden, erklärt Heino Weber weiter.
Die Spinne beginnt sich auf der Hand des kleinen Jungen zu bewegen. Mutter Denise schaut besorgt zu, bis Heino Weber mit erhobenem Zeigfinger auf die Spinne zeigt und "Sitz!" sagt. Tatsächlich hört Erika zum Erstaunen der Umstehenden sofort auf, sich zu bewegen.
Diese ganz andere Art von Umgang mit einer Spinne ist eines der Ziele der Reptilien- und Spinnenausstellung. Die Organisatoren haben es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen dabei zu helfen, Angst und Ekel vor Tieren ohne oder mit zu vielen Beinen zu überwinden. Dabei wollen sie auch speziell Kinder und Jugendliche ansprechen.Viele Familien mit Kindern

Erika, die Anti-Angst-Spinne - Ausstellung mit exotischen Tieren im Trierer Messepark
Foto: Nina Altmaier (nia) ("TV-Upload Altmaier"


Wie Heino Weber weiter erläutert, kommen die meisten Ängste dieser Art durch Sozialisation zustande, werden also von den Eltern oder anderen Personen aus dem Umfeld übernommen. Wer auch nur einmal ein "Igitt" sage oder höre, dem bleibe das sofort im Unterbewusstsein erhalten.
In Trier zieht die Ausstellung etwa 700 Besucher an, vor allem Familien mit Kindern. Neben zahlreichen größeren Spinnenarten sind vor allem Schlangen und Echsen zu sehen, aber auch einige Frosch- und Schildkröten-Arten.
Ganz nahe können die Besucher neben Erika auch dem Leguan Leo und einer Tigerpython mit außergewöhnlicher Färbung kommen. Alle in Gefangenschaft geborenen Tigerpythons hätten einen Gendefekt, der sich oft in verschiedenen Graden von Albinismus bei den Schlagen äußere, erklärt Heino Weber. Die Python, mit der die Besucher Fotos machen können, ist blassgelb und weiß. Das Reptil sieht so gar nicht getigert aus, wird aber trotzdem von allen begeistert gestreichelt. Sie fühlt sich, im Gegensatz zu ihrem Erscheinungsbild, warm, trocken und glatt an.
Inspiriert von ihren Söhnen Finnley und Fabrice, die Vogelspinne Erika nun schon mehrmals auf die Hand genommen haben, fasst sich letztlich auch Denise Haack ein Herz. "Mein Puls rast", sagt sie. "Ich glaube, ich kann das nicht". Aber dann kann sie doch. Trotz verschwitzter Hände und Aufregung nimmt sie Erika entgegen. Nach vielleicht einer Minute ist alles vorbei. "Das glaubt mir keiner", versichert sie. Gut, dass ihre Söhne Beweisfotos gemacht haben. Ob sie das von ihrer Spinnenangst befreit habe, wisse sie nicht. Ein bisschen besser geworden sei es aber bestimmt - und das Kommen habe sich definitiv gelohnt.
volksfreund.de/fotos

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