Erinnerung in Stein gemeißelt

Insgesamt 77 Stolpersteine hat der Arbeitskreis "Trier im Nationalsozialismus" von der Arbeitsgemeinschaft Frieden seit 2005 in Trier verlegt. Diese mit Messing beschlagenen Steine wurden in den Bürgersteinen vor den Häusern eingelassen, in denen die jeweiligen Opfer des Nationalsozialismus gelebt haben. Das dazugehörige Buch "Stolpersteine erzählen" hat der Arbeitskreis in der Volkshochschule vorgestellt.

 Geschafft: Der Arbeitskreis „Trier im Nationalsozialismus“ stellt das Buch „Stolpersteine erzählen" vor. TV-Foto: Linda Rosenbaum

Geschafft: Der Arbeitskreis „Trier im Nationalsozialismus“ stellt das Buch „Stolpersteine erzählen" vor. TV-Foto: Linda Rosenbaum

Trier. "Die Stolpersteine sind unscheinbare Denkmäler. Wer auf sie stößt, stolpert vielleicht in seiner Alltagsroutine und wird nachdenklich", so steht es in dem Vorwort des vom Arbeitskreis "Trier im Nationalsozialismus" der Arbeitsgemeinschaft Frieden herausgegebem Buches "Stolpersteine erzählen". Die von dem Kölner Künstler Günter Demnig erfundenen zehn auf zehn Zentimeter großen, mit Messing beschlagenen Steine, erinnern in Trier an die Menschen, die von den Nationalsozialisten festgenommen oder ermordet wurden. Bis jetzt wurden 77 Steine auf den Bürgersteigen vor den Häusern verlegt, in denen das jeweilige Opfer gelebt hat.

Hinter jedem der Steine steckt die Geschichte des Menschen, an den der Stolperstein erinnern soll: "Die Stolpersteine haben viel zu erzählen", sagt Markus Pflüger vom Arbeitskreis "Trier im Nationalsozialismus".

In dem gut 90 Seiten umfassenden Buch stellen zehn Autoren die Opfer mit ihren dazugehörigen Biographien vor. Darüber hinaus beinhaltet das Buch auch eine Karte, auf der die Standorte der Stolpersteine eingezeichnet sind. "Mit der Karte können die Leute eigenständig einen Stadtrundgang machen und die dazugehörige Biographie lesen", sagt Pflüger.

Allein in Euren wurden zwölf Steine in die Bürgersteige eingelassen. "Ich habe 16 Opfer für den Stadtteil Euren nachgewiesen, ich konnte aber leider nur bei zwölf Personen den Sterbeort und das Sterbedatum herausfinden", erzählt Adolf Welter, der seit 40 Jahren Heimatforscher in Euren ist. Für ihn ist jeder Stein auch eine Anklage an die Menschen, die die Opfer damals umgebracht haben.

Die Stolpersteine dienen aber nicht nur der Erinnerung an die deutsche Vergangenheit. "Wir wünschen uns auch, dass die Menschen dadurch gegenüber den aktuellen Problemen mit dem Rassismus wachsamer werden", sagt Thomas Zucher, einer der Autoren der Broschüre.

Das Buch ist bei der Arbeitsgemeinschaft Frieden gegen eine Spende erhältlich.

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