"Es geht nicht nur um Lale"

TRIER/LAMPADEN. Vor einigen Wochen berichtete der Trierische Volksfreund über das Mädchen Lale, das an einer mysteriösen Krankheit leidet. Seitdem sind zahlreiche Aktionen in Gang gekommen, um dem Kind zu helfen. Doch nicht nur Lale, sondern auch andere kranke Kinder aus der Region sollen von der Welle der Hilfsbereitschaft profitieren.

Die 29 Monate junge Lale hat eine nicht näher diagnostizierte Krankheit. Die Symptome: Das Mädchen aus Lampaden ist stark entwicklungsverzögert und kann nicht sitzen, laufen oder sprechen. "Sie kann aber ganz toll lachen, und zwar am liebsten mit ihrem großen Bruder Noah", sagen ihre Eltern, Ramona und Jörg Haag. Ihre Hoffnungen setzt die Familie in eine teure Delfin-Therapie in Amerika, die dem Kind einen Entwicklungsschub geben soll. Der TV-Bericht darüber löste eine für die Familie ungeahnte Welle der Hilfsbereitschaft aus. "Dass so viele Leute kamen und uns helfen wollten, hat uns überwältigt", sagt Jörg Haag dankbar.Zahl der Sammelbüchsen verdreifacht

Die Zahl der Sammelbüchsen in den Geschäften wurde verdreifacht - mit respektablen Ergebnissen. Privatleute überwiesen spontan Geld auf das Spendenkonto, Kuverts mit Geldspenden erreichten anonym die Familie, Vereine spendeten. Mitunter hätten auch Eltern Geld gespendet, die selbst ein behindertes Kind haben und wüssten, welche finanzielle Belastung mit Therapien einhergingen, erzählt Haag.

Unter anderem engagierte sich der Langsurer Jugendverein mit 420 Euro. Das Einkaufszentrum "Walmart" habe mit dem Verkauf von Spielzeugautos eine Spende von 1500 Euro zugesagt, die mit weiteren Aktionen der Mitarbeiter noch vermehrt werde. Die endgültige Spendensumme des Supermarktes werde von der amerikanischen Zentrale nochmals verdoppelt, berichtet Jörg Haag. Erhebliche, mitunter vierstellige Beträge seien von Banken, Baumärkten, Geschäftsleuten, Ärzten und Unternehmen gekommen.

Eine weitere Aktion läuft derzeit bei den Trierer Basketballern. Bis zum 25. März können in der Geschäftsstelle und bei Spielen Plüsch-Delfine gekauft werden. Mit dem Kauf nimmt man an einer Verlosung teil. "Das Geld für die Delfin-Therapie haben wir zusammen", sagt Haag glücklich. "Doch wir sind jetzt an dem Punkt, wo es nicht mehr nur um Lale geht."

Im Verlauf der Erkrankung von Lale habe die Familie erfahren, dass sie trotz der schweren Beeinträchtigung ihrer Tochter "noch gut" davon gekommen sei, sagt Jörg Haag, "und dass wir glücklich sein können, dass es uns nicht schwerer getroffen hat". Daher gründete die Familie vor kurzem den Verein "Lale - für ein Kinderlächeln".

Weitere Aktionen geplant

Geldspenden, die an den Verein fließen, sollen nach dem Satzungszweck ausdrücklich benachteiligten sowie kranken Kindern und Jugendlichen zugute kommen, die in der Region Trier und Umgebung leben. "Es gibt hier genug Leid", meint Haag. Geplant seien Hilfsaktionen, die auch Kindergärten und Jugendheimen zugute kämen. "Man kann manchmal auch mit wenig Geld viel bewegen", sagt Haag. Mit Spendengeldern könnte beispielsweise der Kauf von Weihnachtsgeschenken für Kinder in Heimen und Horten finanziert werden.

"Wenn die dann das Geschenk öffnen, haben wir das, nach dem wir den Verein nennen: ein Kinderlächeln", hofft Haag. Der 33-Jährige hat weitere Pläne, deren vorläufiger Höhepunkt ein Konzert in der Arena sein soll - Gespräche sind im Gange.

Die nächsten Aktionen sind am Samstag, 4. März (Benefizparty mit Verlosung im Lousiana am Kornmarkt ab 19 Uhr), und am 6. Mai in Lampaden (Benefizkonzert ab 19 Uhr mit "Die Pflegefälle" und "Su´cide Sessions"). Die Erlöse kommen dem Verein "Lale - für ein Kinderlächeln" zugute.

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