"Es kann jeden treffen"

Mit einem großen Wunschbaum machte der Club aktiv am Montag auf den "Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung" aufmerksam. Auf dem Kornmarkt formulierten zahlreiche ihre Bedürfnisse.

 Michael Jörg, Vorsitzender des Club aktiv, und Ute Treinen machen beim Protesttag auf Menschen mit Behinderung aufmerksam. TV-Foto: Gabriela Böhm

Michael Jörg, Vorsitzender des Club aktiv, und Ute Treinen machen beim Protesttag auf Menschen mit Behinderung aufmerksam. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. (gsb) "Ich bin Autist und wünsche mir, ein Pferd zu reiten und zu striegeln", hatte ein Kind auf dem Wunschzettel notiert. Eine an multipler Sklerose Erkrankte hoffte, einen Wunschpaten zu finden, der ihr eine Reise in die Heimat Polen ermöglicht. "Eine barrierefreie Wohnung, die auch bezahlbar ist", hatte jemand notiert. Und Kinder der integrativen Kita Leuchtturm baten darum, dass sie ein Förster an einem Waldtag begleiten oder eine Märchentante besuchen möge. "Menschen mit Behinderung ein Gesicht geben, ihre Geschichte zeigen" - das war eines der Motive des Club aktiv, die Aktion Wunschbaum auf dem Kornmarkt zu starten, so Diplom-Pädagogin Ute Treinen vom Selbsthilfebereich des Club aktiv.Auf dem Wunschbaum hatten Betroffene die Möglichkeit, ihre größten Wünsche darzustellen. Gleichzeitig wurden Wunschpaten gesucht, die diese Wünsche erfüllen wollten. Bereits zum zehnten Mal beteiligte sich der Selbsthilfeverein an dem Protesttag. Er litt ein wenig unter den Windböen, die das Aufstellen von Infowänden vereitelten. "Die Menschen werden immer gleichgültiger", konstatierte Geschäftsführer Paul Haubrich, der dennoch mit der Aktion zufrieden war. Hauptsächlich Menschen, die früher bereits Kontakt zum Club aktiv hatten, interessierten sich für die Veranstaltung.Dabei geben die Zahlen Anlass zum Nachdenken: 8,6 Millionen Menschen in Deutschland sind behindert, das heißt jeder zehnte Bürger. Dabei hat die Statistik Menschen wie Asthmatiker, Diabetiker oder Gehörlose mit einberechnet. 85 Prozent aller Behinderungen habe ihre Ursache in Krankheit oder Unfall. "Es kann jeden treffen, und jeder kann helfen", war daher die Botschaft am Protesttag. Oft seien es nur die kleinen Handreichungen, die einem Menschen mit Behinderung das Leben nicht nur leichter, sondern lebenswerter machen, so Treinen. Meist gehe es nur um ein wenig Zeit. Das wurde auf einem Wunschzettel eindrucksvoll bestätigt. Er wünsche sich nur etwas mehr Geduld seiner Gesprächspartner, hoffte ein Stotterer. Der Club aktiv stellt die Wünsche der Betroffenen auf seine Homepage ( www.clubaktiv.de) - Wunschpaten sind weiterhin willkommen. Der Club aktiv bietet individuelle Hilfe und vielfältige soziale Dienstleistungen an. Telefon 0651/978590

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