Es war einmal: Von der Bahntrasse durch die Eifel zu einem der schönsten Radwege Deutschlands

Bernkastel-Kues/Wittlich/Daun · Viele werden sich noch daran erinnern, dass einst von der Mosel über Wittlich und mitten durch die Vulkaneifel bis Daun die Bahn fuhr. Das ist längst Geschichte. Heute verläuft mit dem Maare-Mosel-Radweg einer der schönsten Radwege Deutschlands über diese ehemalige Trasse.

 Radel- statt Zugstrecke: die ehemalige Bahntrasse zwischen Daun und Bernkastel-Kues. Foto: Moselland Touristik

Radel- statt Zugstrecke: die ehemalige Bahntrasse zwischen Daun und Bernkastel-Kues. Foto: Moselland Touristik

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Bernkastel-Kues/Wittlich/Daun. Tausende von Schienenkilometern hat die Bahn in den vergangenen Jahrzehnten stillgelegt - in der Region unter anderem die Hochwaldbahn, die Nahetalbahn, die Westeifelbahn oder die Hunsrückbahn. Viele wurden Ende des 19. beziehungsweise Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut. Wie auch die Strecke zwischen Bernkastel-Kues über Wittlich nach Daun. Wir blicken zurück:

Von Bernkastel-Kues nach Wittlich: Am 9. April 1880 gab auf mehrfache Bitte der Stadt Bernkastel-Kues der preußische Landtag in Berlin per Gesetz die Zustimmung zum Bau der Sekundärbahn Wengerohr-Kues als Bahnanbindung an die Strecke Koblenz-Trier. Mit einem Festessen für die jeweiligen Klassen und einer Tanzveranstaltung wurde am 31. Mai 1883 die Zweigbahn feierlich eröffnet. Nach der Streckeneröffnung fuhren werktags neun und an Wochenenden sogar zehn Zugpaare mit Anschluss an die Züge der Hauptbahn Koblenz-Trier und später auch Richtung Daun/Gerolstein.

Hinzu kamen täglich zwei Güterzugpaare mit landwirtschaftlichen Produkten und Kohlen sowie Weinfässer als Stückgüter oder Wagenladungen. Für Bernkastel-Kues und die an der Strecke liegenden Orte war die Stichbahn bis in die 50er Jahre unverzichtbar. Bedingt durch den aufkommenden Individualverkehr und die für die Deutsche Bahn kostengünstigeren Bahnbusse, schrumpfte der Schienenpersonenverkehr stetig und wurde am 1. Juni 1985 offiziell eingestellt. Aber es gab eine beschränkte Weiterführung, denn 1985 und in den beiden Folgejahren wurde ein sogenannter "Saisonverkehr" angeboten, immer freitagnachmittags von August bis Ende Oktober. Der Güterverkehr blieb noch bis Mai 1989 aufrechterhalten.

Von Daun nach Wittlich: 1897 begannen die Vermessungen für die Bahnstrecke Daun - Wittlich, zehn Jahre später dann die allgemeinen Vorarbeiten für die eingleisige Bahn. Aber es sollte noch dauern, bis die Teilstrecke Daun - Schalkenmehren - Gillenfeld am 1. Dezember 1909 eröffnet wurde mit der Streckenführung über das 28 Meter hohe Dauner Viadukt und durch den 560 Meter langen Schalkenmehrener Eisenbahntunnel "Großes Schlitzohr". Die Weiterführung Gillenfeld - Manderscheid - Pantenburg erfolgte am 1. Mai 1910, und die Fortführung von Manderscheid-Pantenburg nach Wittlich, gleichbedeutend mit der Vollendung der Gesamtstrecke, am 1. Juli 1910.
Der Personenverkehr Daun - Wittlich wurde am 1. November 1981 eingestellt. Der Verkehr von Schalkenmehren nach Gillenfeld kam am 22. Mai 1982, der von Daun nach Schalkenmehren am 29. Mai 1988 zum Erliegen.

Mosel-Maare-Radweg: Der Maare Mosel-Radweg führt über die ehemalige Bahntrasse zwischen Bernkastel-Kues und Daun. Er zählt zu den bekanntesten und schönsten Bahntrassenradwegen in Deutschland. Die nahezu anstiegsfreie Route ist 58 Kilometer lang. Maximal 2,5 Prozent Steigung machen eine Tour auf diesem Radweg auch für Kinder und untrainierte Radler zu einem vergnüglichen Ausflug. Abgesehen von ein paar Ortsdurchfahrten oder Straßen-Überquerungen hat man freie Fahrt. Zwölf sogenannte Erlebnisschleifen sind ausgeschildert und laden zur Unterbrechung der Tour ein. Vom Dauner Bahnhof aus geht es über das Viadukt, von wo sich ein herrlicher Panoramablick über das Eifelstädtchen bietet. Hinter dem Tunnel "Großes Schlitzohr" wartet das Naturschutzgebiet Sangweiher als erste Erlebnisschleife auf Besuch: ein lohnender Abstecher von drei Kilometern. Dahinter bietet sich die zweite, sechseinhalb Kilometer lange Schleife zur Glockengießerei in Brockscheid und zum Holzmaar an. Wem die eben verlaufende Fahrt zu langweilig ist, sollte sich die dritte Schleife zur Strohner Lavabombe und durch die Strohner Schweiz nach Mückeln nicht entgehen lassen. Auf diesem zwölf Kilometer langen Umweg lockt ein steiler Anstieg sportliche Naturen. Das Vulkanhaus in Strohn und der Ziegenhof sind sehens- und erlebenswert.

Sechs Kilometer zusätzliche Wegstrecke müssen die Radler auf sich nehmen, die sich im Laufelder Puppenmuseum in ihre Kindheit versetzen lassen oder bei Oberöfflingen die Geheimnisse des Waldes auf einem Lehrpfad erkunden wollen. Rasant abwärts geht es von Plein hinein ins Liesertal und entlang des Flusses in die Säubrennerstadt. Der Maare-Mosel-Radweg selbst geht gemächlicher weiter.
Die Gegend rund um Wittlich wartet für anspruchsvollere Radler mit vier weiteren Erlebnisschleifen auf, die thematisch gegliedert sind: Wallfahrt, Tabak, Mühlen und Wein. Quellen: TV-Archiv, Wikipedia, www.bahntrassenradwege.de

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