Es wird eng für die Ordnungshüter

Ein neues Polizeipräsidium soll ab Mitte 2008 auf dem Postgelände in der Nähe des Hauptbahnhofs entstehen. Doch bis dahin wird es für viele Beamte buchstäblich sehr eng. "In manchen Büros sind vier Mann zusammengepfercht", sagt ein Betroffener. "Unsere Stimmung ist auf null."

 Das Hochhaus steht leer, in den Flachbauten müssen die Beamten extrem zusammenrücken. Die Bürocontainer sind zumindest im Moment vom Innenhof verschwunden, sollen aber wiederkommen. TV-Foto: Gerhard Steinle

Das Hochhaus steht leer, in den Flachbauten müssen die Beamten extrem zusammenrücken. Die Bürocontainer sind zumindest im Moment vom Innenhof verschwunden, sollen aber wiederkommen. TV-Foto: Gerhard Steinle

Trier. Die Welle der Erkrankungen begann Anfang 2005. 88 Polizisten litten unter Symptomen von Atembeschwerden bis hin zu Verätzungen der Atemwege, die sowohl vom Betriebsarzt als auch von weiteren Ärzten attestiert wurden. Innenminister Bruch wollte keine Sanierung

Innerhalb kurzer Zeit wurde das Polizeipräsidium in der Südallee zum leer geräumten Auslaufmodell, denn Innenminister Karl-Peter Bruch (SPD) wollte nicht das Risiko einer "erfolglosen erneuten Sanierung, noch dazu unter Einsatz erheblicher Mittel, eingehen" (der TV berichtete mehrfach).Die Standort-Entscheidung fiel im Dezember 2006: Ein neues Präsidium wird auf dem Post-Areal am Hauptbahnhof entstehen. Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) will Mitte 2008 mit dem Bau beginnen. "Mit einem Einzug ist realistischerweise nicht vor 2009 zu rechnen", meldet Polizei-Pressesprecherin Monika Peters. Und hier beginnt das Problem - was geschieht in den nächsten beiden Jahren?Im Hochhaus-Trakt des alten Südallee-Gebäudes läuft nichts mehr. "Lediglich die Laborräume im fünften Stock werden von der Kriminaltechnik kurzzeitig für die erforderlichen Arbeiten genutzt", meldet Peters. Einige Beamte mussten in Bürocontainer umziehen, die im Hof des Hochhauses aufgestellt wurden. "Die Container haben sich für eine Dauernutzung nicht bewährt und wurden inzwischen wieder abgebaut", sagt die Sprecherin des Polizeipräsidiums. Wie der TV aus informierten Kreisen erfuhr, werden die Blechkabinen jedoch wiederkommen. Denn in den Containern saßen Mitglieder einer Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (der TV berichtete). "Diese Einsatzgruppe konnte wegen unserer viel zu geringen Personalstärke im Sommer nicht aufrechterhalten werden, denn ihre Mitglieder fehlten im normalen Schichtbetrieb", teilte ein Beamter, der nicht genannt werden will, dem TV mit. Deshalb habe der Personalrat verfügt, dem "normalen" Dienst Priorität einzuräumen und die Einsatzgruppe für einen kurzen Zeitraum quasi ruhen zu lassen. "Sobald sie ihre Arbeit wieder aufnimmt, kommen auch die Container zurück."Vier Polizisten in einem Büro

Die drei Flachbauten der Polizeiinspektion Trier sind inzwischen saniert worden, sagt Monika Peters. Man habe Be- und Entlüftungsgeräte eingebaut. "Die Beamten sind buchstäblich zusammengerückt", räumt sie ein. Das bestätigt der Beamte: "Wenn man zu viert in einem Büro sitzt, kann es natürlich zum Problem werden, eine Anzeige aufzunehmen. Dazu ist zumindest ein bestimmtes Maß an Vertraulichkeit notwendig."Das weitere Schicksal des Hochhauses in der Südallee bleibt ungewiss. Potenzielle Mieter oder Käufer rennen dem LBB dem Vernehmen nach nicht gerade die Tür ein. Vor der Welle der Erkrankungen hatte der Landesbetrieb das Gebäude für sechs Millionen Euro saniert.

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