Exotische Töne auf dem Jazzgipfel

Trier · Sieben regionale Jazzformationen haben beim Jazzgipfel des Jazzclubs Trier in der Tufa am Freitagabend mit außergewöhnlichen Instrumenten und Musik verschiedener Stilrichtungen begeistert. Nils Thoma, Vorsitzender des Jazzclubs, mahnte, die Zukunft des Vereins sei mangels Nachwuchs ungewiss.

Trier. Blaues Licht und Kerzenschein in Kombination mit dem einfühlsamen Stück "Georgia on my mind": Zu Beginn des 16. Trierer Jazzgipfels in der Tufa am Freitagabend hatten die Zuschauer den Eindruck, im Mondenschein zu stehen. Insgesamt war der Abend geprägt von gefühlvoller, aber auch fetziger Musik unter der Bezeichnung "Power-Jazz made in Germany".
Jüngster Musiker des Jazz-Konzerts war der 19-jährige Robert Nakayama, der mit seiner Gruppe Robnak Eigenkompositionen vortrug. Der frisch aus Jamaika zurückgekehrte Pianist ließ mit seinem Stück "Roots" südländisches Flair und eine entspannte Atmosphäre entstehen, was die rund 150 Zuschauer mit anerkennendem Applaus honorierten.
Dass seine Formation auch anders kann, zeigte sie mit dem Titel "Équilibre" von Flügelhornist und Schlagzeuger Frederik Noll. Einer Filmmusik ähnlich drückte das Stück Momente des Glücks und der Zufriedenheit aus, einige Zuschauer genossen die Musik mit geschlossenen Augen . "Heute geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung", sagte Noll, der zum Abschluss ein Stück mit seiner Melodica spielte. Das Zusammenspiel des Instruments mit dem Saxofon klang überraschend harmonisch.
Wer ein Konzert mit ausschließlich traditioneller Jazzmusik erwartet hatte, wurde also überrascht - auch weitere exotische Instrumente fanden sich auf der Tufa-Bühne. Die Gruppe Chef\'s Secret rückte den Jazz durch den Einsatz einer Violine in Richtung Irish Folk und verlieh der Musik einen persönlichen, aber auch exotischen Charakter. Blockflöten setzte Nils Thoma bei seiner Swing-Reggae-Komposition "Water surprise" ein. Posaunist Andreas Haller punktete zudem mit virtuosen Soli. "Die Posaune war mein Hassinstrument, bis ich Andreas spielen hörte", würdigte ihn Bandleader Thoma.
In seiner Rede als Vorsitzender des Jazzclubs wies er darauf hin, dass es dem Vorstand an Nachwuchs fehle: "Ohne eine sich engagierende Jugend müssen wir den Jazzclub langfristig schließen. Ich sage dies ganz deutlich, um junge Musiker zur Mitarbeit zu animieren." Gleichzeitig dankte er den sieben Formationen, die ohne Gage insgesamt dreieinhalb Stunden lang spielten. Mit dem wilden Titel "Snakes can\'t sleep" weckte Thoma mit seiner Formation NilsWills die Zuschauer zu später Stunde noch einmal so richtig auf.

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