Fachsimplen und Reisen

Hans Joachim Kann (69) weiß, dass die Mosel für Münzsammler ein Paradies ist. Denn er ist Mitglied der Trierer Münzfreunde. In der TV-Serie "Mein Verein" erzählt der pensionierte Lehrer von seinem Hobby und dem Vereinsleben.

 Finderglück: Hans Joachim Kann präsentiert seine Münzsammlung aus der Mosel. 2000 Münzen hat er im Lauf von zehn Jahren nahe der Römerbrücke aus dem Wasser gefischt. TV-Foto: Sabrina Junge

Finderglück: Hans Joachim Kann präsentiert seine Münzsammlung aus der Mosel. 2000 Münzen hat er im Lauf von zehn Jahren nahe der Römerbrücke aus dem Wasser gefischt. TV-Foto: Sabrina Junge

Geschichtsinteressiert war ich schon immer. Als ich mich für einen Ort für mein Referendariat entscheiden musste, fiel meine Wahl sofort auf Trier. Der historische Boden hier faszinierte mich. Und als ich 1971 meine erste römische Münze an den Ufern der Mosel fand, war ich so begeistert, dass ich regelmäßig auf die Suche ging. Besonders gefiel es mir, mit anderen Sammlern über die gefundenen Münzen zu fachsimpeln. Fast 2000 Stück hatte ich im Lauf von zehn Jahren in meinem Sieb. Da waren schon einige wertvolle dabei! Besonders stolz bin ich auf eine Goldmünze, die man heute im Rheinischen Landesmuseum in Trier bewundern kann.
TV-Serie: Mein Verein


Oft leite ich selbst Führungen dort, und es ist schon toll, wenn ich dann sagen kann: ,Das Stück habe ich selbst gefunden!\'
Ein Höhepunkt unseres Vereinslebens ist die jährliche Münzbörse, die wir im Februar in Konz organisieren. Dann kommen nicht nur Sammler aus ganz Deutschland, sondern auch aus England, Frankreich und Belgien. An meinem Verein finde ich toll, dass wir nicht nur über die Münzen diskutieren, sondern dass darüber hinaus auch Freundschaften fürs Leben entstanden sind. Die meisten Vereinsmitglieder habe ich vor 40 Jahren beim Sammeln an und in der Mosel kennengelernt. Bei den Vereinstreffen beraten wir einander über den Wert der Stücke und hören Vorträge von Mitgliedern oder Archäologie-Studenten. Die archäologischen Vereinsfahrten zu römischen Fundstätten - auch außerhalb Deutschlands - machen mir besonderen Spaß. Das Verreisen mit meinen fachkundigen Vereinskollegen ist etwas Besonderes. Die Möglichkeit des wissenschaftlichen Austauschs schätze ich sehr. Gerade das macht den Reiz aus.
Aufgezeichnet von
Sabrina JungeExtra

Der Club der Trierer Münzfreunde ist 1964 gegründet worden und hat heute 161 aktive Mitglieder. Der Verein trifft sich einmal im Monat, jeweils am zweiten Freitag um 19.30 Uhr im Warsberger Hof. Im Februar findet jedes Jahr eine Münzbörse in Konz statt. Vositzender ist Hans-Jürgen Leukel. Mehr Informationen: www.muenzfreunde-trier.de sajExtra

Grundsätzlich ist jeder Münzfund nach dem Denkmalschutzgesetz mündlich bei der Denkmalfachbehörde anzuzeigen. In Trier befindet diese sich im Rheinischen Landesmuseum. "Der Wert ist dabei nebensächlich. Die Münze ist zur Überprüfung vorzulegen", erklärt Stadtarchäologe Joachim Hupe vom Landesmuseum Trier. Es ist dennoch so, dass der Finder seine zufällig gefundene Münze zurückerhält. Bei Münzen von hohem wissenschaftlichem Wert ist das Museum bemüht, sich mit dem Finder finanziell einig zu werden. moe

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