FDP verzichtet auf eigenen OB-Kandidaten

TRIER. Die FDP Trier verzichtet auf die Aufstellung eines eigenen Kandidaten zur Oberbürgermeister-Wahl am 24. September. Stattdessen empfiehlt sie, die beiden bisher fest stehenden Bewerber (Holkenbrink, Jensen) nach einer Kriterien-Liste zu beurteilen.

Noch nie war ein Trierer FDP-Parteitag so von Jubel umwogt wie am Freitagabend. Die frenetischen Gesänge ("Finale!") und die freudigen Hupkonzerte, die von draußen in den Balkensaal des Bürgerhauses Trier-Nord hallten, galten aber nicht den Liberalen, sondern dem Viertelfinal-Sieg der deutschen Nationalelf gegen Argentinien. Immerhin: Im Gegensatz zu Ballack & Co. kam der Parteitag binnen 90 Minuten zur Entscheidung, die allerdings hart umkämpft war. Zunächst musste Parteichefin Stefanie Lejeune diejenigen unter den zwölf anwesenden Parteimitgliedern enttäuschen, die glaubten, die FDP könnte am 24. September einen eigenen Kandidaten oder eine Kandidatin ins Rennen schicken: "Wir haben niemanden gefunden!" Bei den, auch auf Bezirksebene, geführten Gesprächen habe man aus persönlichen und beruflichen Sachzwängen heraus nachvollziehbare Absagen geerntet und diese akzeptiert. Damit wollte sich Manfred Gehring nicht abfinden. Es sei "Aufgabe von politischen Parteien, Wählern eine Alternative zu bieten". Also müsse sich die FDP noch einmal auf die Suche begeben. Gehring nannte als Beispiel für einen aussrichtsreichen Kandidaten "aus unseren Reihen" den Wittlicher Stadtbürgermeister Ralf Bußmer und erntete dafür in der Runde ebenso verständnislose Blicke wie für den Vorschlag "Dann lasst uns doch Luxemburger Liberale fragen". Da gebe es durchaus prominente Leute wie etwa Ex-Außenministerin Lydie Polfer, stimmte Stadtratsmitglied Karl-Josef Gilles zu. Aber darauf zu hoffen sei ebenso realitätsfern wie dem Umstand nachzutrauern, dass mit dem Ende der Amtszeit von Karl de Nys (1904) auch die lange Tradition von Liberalen-Verwaltungschefs im Trierer Rathaus endete.Keine Lust auf aussichtslosen Wahlkampf

"Hätte jemand Ambitionen, dann hätten wir ihn auch gefunden", stimmte Thomas Eggert seinem Ratskollegen zu. Stefanie Lejeune: "Jetzt noch jemanden breitzuschlagen, halte ich für unverantwortlich." Vorstandsmitglied Silke Reinert führte ein anderes Argument ins Feld: "Ich bin nicht bereit, einen aussichtslosen Wahlkampf zu führen und mir die ganze Arbeit aufzuhalsen." Als "Wir suchen weiter"-Befürworter stand Manfred Gehring allein auf weiter Flur. Mehrheitsfähig hingegen war der Vorstandsvorschlag: Die FDP fordert die Wählerinnen und Wähler auf, die derzeitigen Kandidaten nach den Entscheidungskriterien "Haushaltskonsolidierung, Verbesserung der Verwaltungsstrukturen, Wirtschafts- und Mittelstandsförderung, Förderung von Tourismus und Kultur, Verbesserung der innerstädtischen Verkehrsflüsse und der Verkehrsanbindungen in die Region zu beurteilen". Das sind nach Ansicht der FDP die Entscheidungsparameter für die OB-Wahl.

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