Forschungsstelle will Brücken schlagen

Integration, Religion und Toleranz: An der Universität Trier gibt es jetzt eine Einrichtung, die sich mit diesen heiß diskutierten Themen auseinandersetzt. Hamid Reza Yousefi hat im Juli die - nach seinen Angaben weltweit erste - Forschungsstelle für Interkulturelle Philosophie ins Leben gerufen.

 Hamid Reza Yousefi hat eine Forschungsstelle gegründet. TV-Foto: Annika Toll

Hamid Reza Yousefi hat eine Forschungsstelle gegründet. TV-Foto: Annika Toll

Trier. (toll) Die Universität Trier rühmt sich einer einzigartigen Forschungsstelle, die ein nobles Ziel verfolgt: "Wir wollen eine Brücke schlagen zwischen unterschiedlichen Denkformen und Lebenswelten", erklärt Initiator und Leiter Hamid Reza Yousefi. Für ihn bedeutet interkulturelle Philosophie, den Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen zu ermöglichen.

Kein Geld von der Universität



Im Iran geboren und aufgewachsen, lebt Yousefi seit 1990 in Deutschland. Neben seiner Arbeit in Trier arbeitet er als Dozent für Interkulturelle Kommunikation und Philosophie an den Universitäten Koblenz und Kaiserslautern. Den Standort Trier wählte er bewusst für seine Forschungsstelle: Der 42-Jährige studierte von 1997 bis 2001 selbst in Trier und promovierte 2004.

Die Forschungsstelle ist für Yousefi nicht nur von beruflicher, sondern auch von privater Bedeutung: "Wenn man mich fragt, wie ich mich definiere, sage ich immer: Ich bin ein Insider und ein Outsider zugleich. Ein Insider, weil ich seit 20 Jahren in eine Kultur hineinwachse, die ich liebgewonnen habe. Zugleich ein Outsider, weil ich in einer anderen Gesellschaft sozialisiert worden bin." Die Projekte, die Yousefi in Trier betreut, sind breit gestreut. Neben der Herausgabe von Schriftenreihen und Aufsatzsammlungen zu interkulturellen Themen wie Toleranz, Menschenrechte und Integration organisiert Yousefi auch Tagungen und hält europaweit Vorträge.

Von der Universität Trier bekommt die Forschungsstelle keinerlei finanzielle Zuwendung und verfügt daher über kein festes Budget. Die Gelder sind also knapp, weitere Projekte können derzeit nicht in Angriff genommen werden. Spender und Sponsoren sollen das ändern. "Wir wollen nicht nur an der Uni, sondern auch in der Stadt Veranstaltungen anbieten - etwa dazu, wie Integration und Verständigung möglich sind", sagt Yousefi. "Wir möchten die Frage der Toleranz mit den Bürgern diskutieren, um die aktuellen Probleme verständlich zu machen." woc/ik

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