Frieden nach innen und außen

Am 8. Mai jährt sich zum 60. Mal der Tag der Befreiung von der Nazidiktatur. Seit 60 Jahren leben wir in Deutschland und in weiten Teilen Europas in Frieden. Das ist nicht hoch genug zu schätzen. Noch nie vorher gab es eine so lange andauernde Friedenszeit.

Wir können zufrieden sein. "Friede sei ihr erst Geläute", ist der letzte Satz von Friedrich Schillers berühmter Ballade "Die Glocke". Der 200. Todestag des Dichters ist das andere bedeutende Jubiläum dieser Tage. Der Wunsch nach Frieden hat Tradition in einer von abendländisch-christlichen Vorstellungen geprägten Gesellschaft. Schließlich ist Frieden-Stiften eine zentrale Botschaft christlicher Lehre. Frieden nach innen und nach außen. Friede nach außen setzt nämlich innere Zufriedenheit voraus. Lebe ich in Frieden mit mir selbst, ist ein Land zufrieden, dann braucht es keine Feinde und keinen Krieg. Nicht im Frieden mit sich selbst sein, fängt ja bei den bekannten Auseinandersetzungen in der Partnerschaft an. Und setzt sich über Nachbarschafts-Streitigkeiten und Machtspielchen im Berufsleben fort. Wenn ich unzufrieden bin, fehlen mir innere Ruhe und Gelassenheit. Auszubaden haben das meist Kinder und Partner, Nachbarn und Kollegen. Im Frieden mit sich selbst sein heißt, zufrieden sein. Zu-Frieden sein meint also: Zum Frieden bereit sein. Mich um den Frieden in meinem Lebensumfeld mühen und friedlich leben. Auf mich selbst achten und für die eigene Zufriedenheit sorgen. Und das Wohl und die Zufriedenheit des anderen dabei mit im Blick haben. Das gilt gerade in Tagen öffentlicher Diskussionen um Kapitalismus, um Solidarität und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Dr. Jörg Weber, Evangelischer Kirchenkreis Trier, oeffentlichkeitsarbeit@ekkt.de

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