Führungen Von Spelunken und Sicherheitstüren

Trier · Trierer Tourismus und Marketing GmbH stellt ihr Karl-Marx-Programm für 2018 vor. Der berühmteste Sohn der Stadt wird dabei zum Leben erweckt.

 Wird man in dieser Kombination leider nicht sehen: er Nachtwächter, Alf Keilen, und Karl Marx, Henning Laufer (von links).

Wird man in dieser Kombination leider nicht sehen: er Nachtwächter, Alf Keilen, und Karl Marx, Henning Laufer (von links).

Foto: Christian Thome

Der Trierer Gästeführer Alf Keilen schlüpft in diesem Jahr wieder in die Rolle des Nachtwächters Jacobus Fischer und entführt seine Zuhörer in eine lang vergangene Zeit. Zwei Jahre sind seit der Märzrevolution im Jahre 1848 vergangen. Beim Namen „Fischer“ wird der eingefleischte Trierer natürlich hellhörig. Und tatsächlich – Jacobus ist der Onkel des Stadtoriginals „Fischers Maathes“. Aus seinen beruflichen und familiären Verhältnissen ergibt sich auch, dass Jacobus Fischer alle Ecken seiner geliebten Stadt und jeden, der sich Nachts in den Kneipen der Stadt herumtreibt, kennt.

Unter diesen Bekannten ist auch Karl Marx, der sich zu dieser Zeit im Exil in London befindet – eigentlich. Doch als der Nachtwächter vor Marx’ Wohnhaus in der Simeonstraße nach dessen Mutter Hettie ruft, erscheint stattdessen der berühmteste Sohn Triers. Marx bewegt sich auf seinen „liebsten Nachtwächter“ zu und beklagt sich über seine finanziellen Nöte. London sei ein teures Pflaster – er könne sich nicht einmal ein Bier in der Gans, dem heutigen Wirtshaus zur Glocke, leisten. Die beiden verabreden sich für später.

Der Nachtwächter muss weiter, die Pflicht ruft. Auf seinem Weg durch die Stadt plaudert er über Pferdefuhrwerke, die im ersten Stock des Drei-Königs-Hauses eingerichtete Sicherheitstür und das Holzgebiss seiner Frau. In der Judengasse angekommen berichtet er von den hier vorliegenden zwielichtigen Zuständen: Neben preußischen Spelunken gibt es hier auch die ersten Steuerschlupflöcher, die Trierer Geschäftsmänner in die Ludolfsmauer gruben, um hier unversteuerte Waren zu verschieben. Hier verabschiedet sich Fischer von seinen Begleitern – jedoch nicht, ohne ihnen einen Schnaps anzubieten.

Der Stadtrundgang trägt den Namen „Karl Marx, der Nachtwächter und die Revolutionäre“. Marx selbst (gespielt von Gästeführer Henning Laufer) wird man bei dieser Führung jedoch nicht sehen. Hierfür bietet die Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm) gesonderte Führungen an. Wer dem Philosophen leibhaftig über den Weg laufen möchte, der ist bei der Führung „Begegnung mit Marx“ an der richtigen Adresse. Auch für Quiz-Fans hat sich die ttm etwas ausgedacht: Bei der Führung „Karl Marx – Dichtung und Wahrheit“ müssen die Teilnehmer erraten, ob das Erzählte stimmt oder nicht.

„Auf den Spuren von Karl Marx“ führt die Besucher zu den Orten, an denen Marx gelebt, gefeiert und geliebt hat, während „Wie der Wein Karl Marx zum Kommunisten machte“ die Liebe des Ökonomen zum Rebensaft und dessen Auswirkungen auf Marx’ Werke thematisiert.

Auch Freunde der Musik und des guten Essens kommen auf ihre Kosten: „Mit 200 km/h ins Marx-Zeitalter“ ist eine musikalisch untermauerte Führung, während „Marx tischt auf“ unter anderem ein 3-Gänge-Menü und ein Theaterstück beinhaltet.

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