Geschenk Gandhi-Büste mitten in Trier: Der große Philosoph hautnah zum Anfassen

Trier · In festlichem Rahmen ist die neue Gandhi-Büste vor dem Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier enthüllt worden – für alle Passanten sicht- und berührbar in der Flanderstraße.

 Stellvertretend für die Schüler vom Indien-Projekt des AVG nehmen vier Jugendliche die Büste Mahatma Gandhis in ihre Mitte (von links): Lisa Siegert, Fynn Marz, Isabella Angioni und Hana Reichert.

Stellvertretend für die Schüler vom Indien-Projekt des AVG nehmen vier Jugendliche die Büste Mahatma Gandhis in ihre Mitte (von links): Lisa Siegert, Fynn Marz, Isabella Angioni und Hana Reichert.

Foto: Hans Krämer

Dieser Tag geht in die Geschichte des Auguste-Viktoria-Gymnasiums (AVG) und der Stadt Trier ein. Die Kulturabteilung Indiens hat der Stadt eine Büste des Staatsmanns, Freiheitskämpfers und Pazifisten Mahatma Gandhi geschenkt. Zur feierlichen Enthüllung am Donnerstag brachte die indische Botschafterin Mukta Dutta Tomar noch zusätzlich einen gerahmten silbernen Fächer mit. Triers Oberbürgermeister Leibe überreichte im Gegenzug ein Bild der Porta Nigra.

„Die größte Demokratie der Welt zeigt Flagge in Trier“, betonte Leibe. Die Verbindung zwischen Indien und Trier bestehe zum einen durch die langfristigen Projekte des AVG in Indien als echte „Graswurzelbewegung“. Zum anderen gebe es eine Verbindung durch den in Trier geborenen Karl Marx und Gandhi: „Auf den ersten Blick haben sie kaum etwas gemeinsam. Aber beide waren Philosophen und haben sich intensiv darum bemüht, die Welt zu verbessern. Im Unterschied zu Marx hat Gandhi dann aber auch diese Ideen in praktische Politik umgesetzt.“

Triers Alt-OB Klaus Jensen umriss den Charakter und die Bedeutung des Mannes, der die 300-jährige Fremdherrschaft Indiens durch die Engländer 1947 gewaltfrei beendet habe. Er bezeichnete Mahatma Gandhi als „unerschöpfliche Quelle für alle, die sich nach einem erfüllten Leben sehnen, die Not und Elend, Gewalt und Unfreiheit bekämpfen und eine im umfassenden Sinne gewaltfreie Gesellschaft gestalten möchten“. Gandhi habe die Achtsamkeit, den Respekt, die Demut, den Dialog, das Zuhören und die Korrektur eigener Fehler gelebt. „Wir können und sollten nicht alle Gandhi werden. Aber wir können von im lernen, uns von ihm ermutigen, inspirieren und motivieren lassen.“

Nach Dankesworten von Oberstudienrat und Schulleiter Timo Breitbach stellten vier Schüler das Indien-Projekt vor. Hana Reichert sagte: „Indien ist ein Land der Initiation, des Lernens und der Erkenntnis. Der interkulturelle Austausch ist das elementarste Merkmal der Indienreisen des AVG.“ Lisa Siegert verwies auf 20 Jahre Unterstützung der St. Anthony’s School in Cowdalli durch das AVG: „Heute lernen dort  750 Schüler. In den zentralen Abschlussprüfungen gehört die Schule zu den besten im ganzen Distrikt.“

Das AVG-Orchester unter der Leitung von Christoph Butz gestaltete den festlichen Rahmen unter anderem mit Variationen über ein indisches Volkslied, das auch Gandhi seinerzeit gemocht haben soll. Zum Abschluss trug sich die indische Botschafterin ins Goldene Buch der Stadt ein.

 Botschafterin Mukta Tomar (links) übergibt Triers OB Wolfram Leibe einen silberner Fächer im goldenen Rahmen. In der Mitte Bürgermeisterin Elvira Garbes.

Botschafterin Mukta Tomar (links) übergibt Triers OB Wolfram Leibe einen silberner Fächer im goldenen Rahmen. In der Mitte Bürgermeisterin Elvira Garbes.

Foto: Hans Krämer

Gandhis Büste kann ab sofort jeder in der Flanderstraße (Nähe Dom/Sieh um dich) besichtigen und mit ihr auf Tuchfühlung gehen.

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