Geschichten aus dem "Knast"

TRIER. 22 wahrheitsgetreue Lebensgeschichten von Dieben, Betrügern, Räubern, Drogenhändlern, Sexualstraftätern und Mördern mit Einblicken in ihr Leben vor und während des Strafvollzugs haben Brigitte und Dieter Kübbelern in ihrem Buch "Knast – Eine Dokumentation" festgehalten. Jetzt las Dieter Kübbeler vor rund 20 Strafgefangenen in der Trierer Justizvollzugsanstalt (JVA) aus dem Werk.

"Niemand ist sicher vor einem Gedanken, der ihn durchzuckt. Niemand kann sagen: Das werde ich nie tun." Mit diesem Zitat der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras beginnt die Gefängnisdokumentation "Knast", die das Autorenpaar Brigitte und Dieter Kübbeler im Jahr 2003 veröffentlicht hat.Breites Stimmenspektrum berücksichtigt

Ihr Anliegen, der breiten Öffentlichkeit den harten Gefängnisalltag realistisch und frei von den Verklärungen mancher Fernsehsendung näher zu bringen, hat das Ehepaar durch dokumentarisch festgehaltene Gespräche mit Strafgefangenen und Bediensteten von Justizvollzugsanstalten umgesetzt. Nach vielen vergeblichen Anfragen hatten sie schließlich die Genehmigung erhalten, in den Gefängissen in Remscheid, Münster, Köln und Euskirchen zu arbeiten. Sie sprachen mit Jugendlichen, Frauen und Männern, die Haftstrafen zwischen eineinhalb Jahren und Lebenslang abzusitzen haben. Auch Sozialarbeiter und Amtsinspektoren wurden "angehört". Exemplarisch für 22 unterschiedliche "Verbrecherkarrieren" las Kübbeler aus dem "Knast" den Fall des 26-jährigen Doppelmörders Volker vor und berichtete den zuhörenden Gefangenen der JVA Trier aus dessen Leben vor und während des Strafvollzugs. Da alle Berichte "für sich sprechen", verzichteten die Autoren auf Erläuterungen. Nach der Lesung lud der Autor die aufmerksamen "Knastbrüder" zum Diskutieren ein und wollte vor allem wissen, was ihrer Meinung nach am Strafvollzug verändert werden sollte.

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