Gesellschaft

Leserbrief zum Beitrag "Seniorenbeirat geht an den Start" (Trierischer Volksfreund vom 9. Oktober 2015)

Der Mehrheit der Trierer Stadtratsmitglieder ist es zu verdanken, dass die Senioren in der Stadt endlich ein offizielles Gremium und damit eine offizielle Stimme bekommen. Dass der Seniorenbeirat vom Oberbürgermeister in Abstimmung mit den Fraktionen bestimmt und durch den Stadtrat bestätigt wird, ist zwar nicht die demokratischste Lösung, aber man kann damit leben, denn auch an diesen Stellschrauben kann noch gedreht werden. Wichtiger ist, dass das Gremium seine Arbeit aufnehmen kann. Denn die kommunale Seniorenpolitik steht zurzeit vor ganz großen Herausforderungen, auch wenn diese im Moment durch die Flüchtlingsproblematik überschattet werden. Die Altenhilfe und besonders die gemeinwesensorientierte Altenarbeit - Prävention und Gesundheitsförderung, kulturelle und soziale Angebote, Förderung des bürgerschaftlichen Engagements - gehören zu den freiwilligen Aufgaben der Kommunen. Eine Privatisierung dieser Aufgaben bedeutet für die Stadt einen Verlust von Einflussmöglichkeiten und damit eine Schwächung der kommunalen Selbstverwaltung. Die unterschiedlichen Auffassungen der Mitglieder des Stadtrates können zum größten Teil nachvollzogen werden. Nicht geteilt werden kann die Auffassung der Grünen im Stadtrat. Nach der Aussage ihrer Sprecherin ist der Seniorenbeirat unnötig. Sie argumentierte damit, dass es beim Migrationsbeirat und Behindertenbeirat um strukturelle Missstände geht, und beim Jugendparlament sollen die jungen Menschen an die Politik herangeführt werden. Menschen über 60 seien in den Parteien und Ortsbeiräten genügend vertreten. Die für den Seniorenbeirat bereitgestellten Mittel sollte man sinnvoller verwenden. Mit dieser Aussage wurde wieder einmal die Auffassung vieler älterer Menschen bestätigt, dass die "Grünen" nicht die Freunde und Fürsprecher der älteren Generation sind. Offensichtlich sind nach deren Auffassung die "Alten" lästig, taugen zu nichts mehr und kosten auch noch Geld. Diese Äußerungen sollten sich die Senioren genau merken und gegenüber den "Grünen" bei der nächsten Landtagswahl beherzigen. Hugo Wust, Trier für den Landesverband Rheinland-Pfalz des Seniorenverbandes BRH

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