Gespräche über die "Stinkezüge"

Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) und Ortsbeirat Leo Gohr (SPD) besuchte der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Karl Diller (SPD), Ehrang. Dabei sprach er unter anderem mit Anwohnern der Kapellenstraße über die "Stinkezüge".

 Finanzstaatssekretär Karl Diller (Zweiter von rechts) informiert sich über die Lärm-, Staub- und Geruchsbelästigungen durch die Bahn. TV-Foto: Gabriela Böhm

Finanzstaatssekretär Karl Diller (Zweiter von rechts) informiert sich über die Lärm-, Staub- und Geruchsbelästigungen durch die Bahn. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. (gsb) Bereits 2002 hatte Diller mitgeteilt, dass der Bund sechs Abschnitte zwischen Föhren und Trier in die Dringlichkeitsliste für Lärmsanierungen aufgenommen hatte. Geplant sind geeignete Maßnahmen für 2009. Seit 1999 seien beträchtliche Gelder in den Lärmschutz geflossen. Allerdings: "Die Bahn hat weit mehr Geld für Lärmschutz zur Verfügung, ihr mangelt es an Planungskapazitäten", sagte Diller. Um Bahngleise überprüfen zu können, seien Mittel bereitgestellt worden, mit denen der Bund einen eigenen Überwachungszug betreiben will. Damit sollen Messungen mit denen der Deutschen Bahn (DB) AG verglichen und sichergestellt werden, dass Gleise vorschriftsmäßig aus Lärmreduzierungsgründen abgeschliffen werden. Zudem könnten Schmiermittel den Lärm reduzieren. Erfahrungen am Mittelrhein hätten ergeben, dass Anwohner auf den Bau von Lärmschutzwänden mittlerweile "allergisch" reagieren würden, weil sie ihnen die Sicht nähmen. Daher müsse man an der Ursache des Lärms arbeiten.Über die Ursache der starken Geruchsbelästigungen, die insbesondere von schweren Eisenerzzügen ausgehen, die auf der zehn Kilometer langen Gefällstrecke abbremsen müssen, gab es längere Diskussionen. Seit 2007 werden europaweit alle neuen Güterwaggons mit Kunststoffbremsen versehen und alte umgerüstet. Dadurch soll unter anderem eine Lärmreduzierung (Diller: "Halb so laut.") eintreten. Während es in anderen Orten keine Klagen gibt, ist Ehrang offenbar ein Sonderfall. Die zehn Kilometer lange Gefällstrecke sei laut Aussagen von Bahnvertretern die längste in Deutschland. In Ehrang, so haben die Anwohner beobachtet, sind offenbar die neu eingesetzten und "politisch gewollten" Kunststoffbremsen für den beißenden Gestank verantwortlich. Diller fasste nach der insgesamt mehr als zweistündigen Ortsbegehung Lösungen zusammen: eine andere Kunststoffqualität der Bremsen, die Versetzung des Vorsignals, damit Lokführer frühzeitig vor der Gefällstrecke die Geschwindigkeit reduzieren könnten, die Anfrage an die DB AG, ob es einen generellen Erlass zur Geschwindigkeitsreduzierung gebe oder einen bloßen Hinweis in Handbüchern und die Veranlassung von kontrollierten Probebremsungen. Diese Fragen werden zusammen mit Bahnvertretern am 16. April um 18 Uhr im Bürgerhaus diskutiert.

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