Einzelhandel Der Globus-Markt legt seine Pläne für Trier offiziell auf den Tisch

Trier · Der Konzern hat am Montagabend seine genauen Pläne präsentiert und auch die Inhalte seines bisher geheimen Gutachtens vorgestellt.

 Informationen über die mögliche Ansiedlung des Globus-Marktes in Trier gab es bei der Vorstellung eines Gutachtens am Montagabend.

Informationen über die mögliche Ansiedlung des Globus-Marktes in Trier gab es bei der Vorstellung eines Gutachtens am Montagabend.

Foto: Friedemann Vetter

Ein neuer Globus-Markt in der Niederkircher Straße im Stadtteil Euren ist eine Bereicherung für die Stadt Trier – zu diesem Schluss kommt das Gutachten, das die Cima Beratung und Management GmbH im Auftrag des Globus-Konzerns erstellt hat. Das Fazit des Papiers: Ein Globus-Markt im Industriegebiet Euren am Stadtrand Triers ergänze den bereits vorhandenen Einzelhandel und binde mehr Kaufkraft, vor allem aus Luxemburg. Gefahren für die etablierten Innenstadthändler seien nicht zu erwarten.

Die Präsentation des Cima-Gutachtens am Montagabend in der Europäischen Rechtsakademie birgt keine Überraschungen für die geladenen Gäste aus Wirtschaft und Politik. Niemand hat damit gerechnet, dass ein von Globus in Auftrag gegebenes und bezahltes Gutachten den Plan eines neuen Marktes kritisiert und ablehnt. Der saarländische Konzern will für 40 Millionen Euro einen Markt mit einem Schwerpunkt auf Lebensmittel bauen. Die Verkaufsfläche soll 10 000 Quadratmeter umfassen (der TV berichtete).

„Wir wollen in Trier einen Markt bauen, der speziell auf die Lage und Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten ist“, sagt Stefan Ewerling, Leiter Expansion und Standortplanung bei Globus. Das sogenannte Nonfood-Sortiment mit Angeboten außerhalb des Lebensmittelbereichs solle 3500 Quadratmeter Fläche umfassen. „Wir planen einen Markt wie in Koblenz“, betont Ewerling. Dort hat der Konzern 2014 einen neuen Markt eröffnet, ebenfalls in Stadtrandlage.  Andreas Bohlen, Regionalleiter Standortplanung bei Globus, betont: „Wir wollen auch gerade die Luxemburger Kunden für uns begeistern.“

Ewerling und Bohlen sind sich bewusst, dass sie sich vielen Gegenargumenten stellen müssen. In Politik und Wirtschaft haben sich einige Institutionen bereits gegen einen neuen Globus-Markt positioniert, darunter die Kammern, der Einzelhandelsverband und die City-Initiative.

 Auf Stellwänden wurde das Globus Gutachten vorgestellt. Elisabeth Tressel (links) und Detlef Schieben diskutieren.

Auf Stellwänden wurde das Globus Gutachten vorgestellt. Elisabeth Tressel (links) und Detlef Schieben diskutieren.

Foto: Friedemann Vetter

,,Es geht noch gar nicht um die Frage, ob der Markt kommen soll oder nicht“, sagt Ewerling. „Wir werben momentan um Zustimmung, in ein Prüfungsverfahren einzutreten.“ Damit meint der Globus-Manager ein sogenanntes Ziel­abweichungsverfahren, das notwendig wäre, um den neuen Markt zu bauen. Regie führt hier die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als Landesbehörde.

Ob es ein solches Verfahren geben wird, entscheidet der Stadtrat, der per Beschluss auch ein Bebauungsplanverfahren starten müsste, wenn er den Globus-Markt haben wollte. Ewerling: „Wenn der Rat diesem Verfahren zustimmt und alles optimal läuft, könnten wir frühestens 2021 mit einem neuen Markt in Trier rechnen.“

Jürgen Lein spricht für die Cima GmbH. „Wir erwarten keine negativen Auswirkungen auf die Trierer Innenstadt“, betont er während der Vorstellung des Gutachtens. Die durch einen neuen Markt in Euren verursachte Umsatzverteilung im Innenstadthandel liege nach Ansicht der Cima bei 0,8 bis 1,5 Prozent. „Globus wird die Innenstadt nicht zerstören.“

Die Vertreter der Ratsfraktionen nutzen ihre Chance, Fragen zu stellen. „Wird es auch ein Verkehrsgutachten geben?“, will Richard Leuckefeld (Bündnis 90/Die Grünen) wissen. Die Antwort gibt Andreas Bohlen: „Ja, das wird Bestandteil des Bebauungsplanverfahrens sein.“ Carl-Ludwig Centner (SPD) will wissen, „ab dem wievielten Fleischkäsweck“ Globus in Trier Gewerbesteuer zahlt. Ewerding: „Ab dem ersten Euro Umsatz.“  Tobias Schneider (FDP) fragt: „Wenn Trier den neuen Markt nicht will, gehen Sie dann woanders hin?“ Die Antwort von Stefan Ewerding: „Die gesamte Region ist für uns ein hochinteressanter Markt. Aber wir wollen nach Trier und bauen darauf, Sie überzeugen zu können.“

Was sagt die Chefebene im Rathaus? „Der Stadtvorstand hat das Globus-Gutachten und auch die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts noch nicht abschließend bewertet“, antwortet Kultur- und Ordnungsdezernent Thomas Schmitt (CDU).

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