Gnadenfrist für abgeschaltete Ampel

Trier-Nord · Die tote Ampel an der Einmündung Kloschinsky-/Maarstraße erregt weiterhin die Gemüter. Die Stadt wollte sie abbauen; nach Protest im Bauausschuss schlug Dezernentin Kaes-Torchiani einen Kompromiss vor: Die Ampel bleibt vorläufig - ein Vorschlag auch mit Blick auf ein bevorstehendes Projekt des Brüderkrankenhauses.

 Auf Wunsch des Ortsbeirats bleibt die Ampel an der Einmündung Kloschinsky-/Maarstraße stehen – aber abgeschaltet. Die Stadt wollte die Signalanlage, die seit Mitte 2011 außer Betrieb ist (da in einer Tempo-30-Zone) in den nächsten Wochen abbauen.TV-Foto: Roland Morgen

Auf Wunsch des Ortsbeirats bleibt die Ampel an der Einmündung Kloschinsky-/Maarstraße stehen – aber abgeschaltet. Die Stadt wollte die Signalanlage, die seit Mitte 2011 außer Betrieb ist (da in einer Tempo-30-Zone) in den nächsten Wochen abbauen.TV-Foto: Roland Morgen

Trier-Nord. Triers umstrittenste Ampelanlage steht an der Einmündung der Kloschinsky- in die Maarstraße. Seit Mitte 2011 ist sie außer Betrieb. Dennoch scheiden sich an ihr weiterhin die Geister. Jüngster Akt: die Sitzung des Baudezernatsausschusses. Dort kündigte Dezernentin Simone Kaes-Torchiani per Informationsvorlage den Abbau der Ampeln an. Die ist nach Ansicht der Stadtverwaltung völlig überflüssig. Zum einen hätten weder Geschwindigkeitskontrollen noch Verkehrszählungen besondere Auffälligkeiten aufgezeigt, zum anderen sei nach einer aktuellen Richtlinie eine Fußgängersignalanlage in einer Tempo-30-Zone nicht mehr vorgesehen.
Doch statt zustimmender Kenntnisnahme erntete die Dezernentin heftigen Widerspruch.
CDU-Ratsmitglied Matthias Melchisedech forderte die Wiederinbetriebnahme der Ampel. Zumindest zu Zeiten, wenn Schulkinder unterwegs sind, sollte sie "auf Gelb stehen" und so die Situation entschärfen, denn an dieser Stelle seien viele Autofahrer zu schnell unterwegs. SPD-Ratskollegin Maria Duran Kremer, die auch Ortsvorsteherin von Trier-Nord ist, zeigte sich "sehr enttäuscht" darüber, dass die Stadt einfach über das Votum von Betroffenen hinweggehe. Nach Abschaltung der Ampel hatten Eltern und Kinder protestiert und 500 Unterschriften gesammelt. Auch Anja Reinermann-Matatko (Grüne), Rainer Lehnart (SPD) und Peter Spang (FWG) plädierten für eine unbürokratische und bürgernahe Lösung.
Nach längerer Diskussion ließ sich Baudezernentin Kaes-Torchiani umstimmen und schlug einen Kompromiss vor: "Wir lassen die Ampel erst einmal stehen." Um noch einmal über mögliche Phasenschaltungen nachzudenken, aber auch vor dem Hintergrund eines geplanten größeren Bauprojekts des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in unmittelbarer Nähe.
Klinik plant Bildungszentrum


Auf dem Gelände des ehemaligen Hubschrauber-Landesplatzes an der Maarstraße soll ein Fortbildungszentrum entstehen, bestätigt der Hausobere Markus Leineweber auf TV-Anfrage. Das Vorhaben stehe noch ganz am Anfang, als Fertigstellungstermin sei Ende 2015 angepeilt. Ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen erwartet Leineweber dadurch aber nicht: Das neue Bildungsgebäude solle Unterrichtsstätten zusammenfassen, die bisher über das gesamte Klinik-Areal verstreut sind, aber auch der ins Bootshaus an der Jugendherberge ausgelagerten Physiotherapieschule ein neues Domizil geben.
Die Zukunft der Ampel hängt demnach nicht zuletzt davon ab, ob und wie das Krankenhausgelände zur Maarstraße hin geöffnet wird. Grundsätzlich bleibt Simone Kaes-Torchiani aber dabei: "Langfristig wird es an dieser Stelle nur eines geben können: Tempo-30-Zone oder Ampel."

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