Große Party trotz Verspätung
Trier · "Ihr seid zu spät" steht auf dem Schild eines Narren, der am Samstag zur Sessionsauftakt-Party auf den Trierer Kornmarkt gekommen ist. Die Verlegung der vom TV präsentierten Fete vom 11. auf den 12. 11. sorgt jedoch nur kurz für Verstimmung. 800 Narren singen und schunkeln ausgelassen bis in den Abend.
Trier. In weiten Teilen der Fußgängerzone hängt bereits die Weihnachtsbeleuchtung, über den Kornmarkt schallt es am Samstagnachmittag laut "Viva Colonia". Ein wenig grotesk mutet die Szenerie schon an. Die etwa 250 Narren, die sich um kurz vor 14 Uhr auf dem Platz warmschunkeln, stören sich jedoch nicht daran. Sie sind gekommen, um den Start in die fünfte Jahreszeit zu feiern - diesmal einen Tag später als gewohnt am 12. 11.
"Eigentlich ist es schon etwas lächerlich", findet Christian Eisenbrand aus Ruwer. "Ihr seid zu spät - Auftakt ist am 11. 11.!" steht auf einem selbst gebastelten Plakat, das der 28-Jährige in die Höhe hält. Freitag, sagt er, wäre der bessere Partytermin gewesen. Mitfeiern wolle er aber trotzdem.
Eine Einstellung, die auch einige andere Kornmarkt-Gäste teilen. Ein Frauentrio aus Trier gehörte am Freitag bereits zu den etwa 200 Narren, die das Jahrhundertdatum 11. 11. 11 nicht ungefeiert verstreichen lassen wollten (der TV berichtete). Jetzt sind sie erneut dabei, "weil wir einfach gerne Fastnacht feiern". Die Sessionsauftakt-Fete auf den Samstag zu verlegen, hat sich aus ihrer Sicht nicht gelohnt: "Es ist nicht mehr Betrieb als die letzten Jahre", sagt eine der drei.
Um 14.11 Uhr ist es dann so weit: Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) betreten die Bühne, um den Wuppdus (das Narrenzepter) zu erwecken. Auch der stänkert mit der Stimme von Mundart-Barde Helmut Leiendecker über den Weckruf zu ungewohnter Zeit: "Du hast mich zu spät geweckt", beschwert er sich bei ATK-Präsident Andreas Peters. Der kontert, er habe ihn unbedingt "bei strahlend blauem Himmel und vollem Kornmarkt" erwecken wollen. Das besänftigt den Wuppdus.
Guter Einstand für Prinzenpaar
Und auch die mittlerweile rund 800 Narren vor der Bühne zeigen sich in bester Partystimmung, singen, tanzen und schunkeln zu Trierer und Kölschen Liedern.
Für kollektive Heiterkeit sorgt die Verkündung der närrischen Gesetze - zweisprachig vorgetragen vom frisch gebackenen ATK-Ehrenmitglied Klaus Jensen (hochdeutsch) und Helmut Leiendecker (trierisch). Kostprobe: "Lang geschlaof o kurz geschafft hat noch kaanen higerafft."
Einen guten Einstand in die Session feiert auch das Prinzenpaar 2012. Prinzessin Miriam und Prinz Ralf von der KG Wieweler aus Zurlauben stürmen samt Kasperle, Krokodil und Wachtmeister die Bühne. Mit ihrem Theaterstück zeigen sie, was von ihnen in dieser Session zu erwarten ist: viel Witz und eine Portion Frechheit: "Der OB Jensen hat mein Kleid gestohlen. Der will es auf Ebay versteigern, um die Stadtkasse aufzubessern", verkündet zum Beispiel Majestät Miriam. Bis sie mit Ralf das Narrenzepter schwingen kann, dauert es allerdings noch ein paar Wochen. Inthronisiert werden die beiden auf der ATK-Gala am 7. Januar in der Europahalle.
Die Feuerprobe auf dem Kornmarkt haben die beiden aber bestanden. Ihr Narrenvolk feiert weiter bis in den Abend mit Musik von den Funkis, der Leiendecker-Bloas und den Hofnarren.