Kommunales Wasserliescher murren über drohende Anliegerbeiträge

WASSERLIESCH · Grundstückseigentümern ist der Ausbau der Römerstraße in Wasserliesch zu teuer. Anlieger sollen insgesamt 65 Prozent der Ausbaukosten bezahlen.

 Mehr als 120 Anlieger der Römerstraße kamen zur Versammlung. Viele von ihnen schrieben die Antworten der Fachleute mit.

Mehr als 120 Anlieger der Römerstraße kamen zur Versammlung. Viele von ihnen schrieben die Antworten der Fachleute mit.

Foto: Herbert Thormeyer

„Die Straße abfräsen, neue Asphaltdecke drauf und gut is’“, lautet der Vorschlag eines Besuchers der Versammlung von Anliegern der Wasserliescher Römerstraße. Mit deren Ausbau soll noch im Frühjahr begonnen werden. „So geht das nicht“, hält Moderator und erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz, Guido Wacht, dagegen. Der Straßenbaufachmann weiß: „Wie eine solche Ortsstraße ausgebaut wird, ist genau in einem technischen Regelwerk vorgeschrieben.“ Das sei auch eine Frage der Gewährleistung.

Ortsbürgermeister Thomas Thelen, Planer Stefan Wittek von Büro Deges & Bah in Trier, der Leiter der Verbandsgemeindewerke, Ralf Zorn, und Melanie Schwarz von der Beitragsabteilung der Verwaltung stellen sich ebenfalls den Fragen von mehr als 120 Anliegern, die vor allem nur eines wollen: für die Straße nicht mehr Beitragsgeld ausgeben als unbedingt nötig.

65 Prozent der Ausbaukosten müssen die Eigner von Grundstücken tragen, die entweder bebaut oder bebaubar sind. Wie viel genau, kann aber erst bekanntgegeben werden, wenn Baufirmen Angebote abgegeben haben. Den Zuschlag erteilt der Ortsgemeinderat. „Die Kosten pro Quadratmeter, die auf die Anlieger zukommen, werden in einer dritten Bürgerversammlung verkündet“, erklärt Melanie Schwarz. Die prozentuale Aufteilung für die Gemeinde und die Eigentümer wird festgelegt nach der Belastung der Straße durch Anlieger und Durchgangsverkehr.

Nachdem ein Bürgerantrag gestellt worden war (der TV berichtete), wird der Rat über diesen am Dienstag, 19. Februar, 19 Uhr in der Aula der Grundschule reden.

Stefan Wittek stellt erneut seine Planung für die 1310 Meter lange Straße vor. Sie unterscheidet sich kaum von der, die bei der ersten Versammlung gezeigt wurde. Nur die Parkplätze an den 19 geplanten Pflanzquartieren sind verschwunden, denn: „Parken dürfen sie in der Römerstraße überall, nur nicht auf dem Gehweg.“ Sechs neue Stellflächen kommen in die Nähe der Grillhütte. Dort werden die vorhandenen Parkplätze aber zurückgebaut.

Aufregung gibt es darüber, dass nur noch talseitig ein Gehweg von 1,5 Metern Breite geplant ist. Auf der anderen Seite soll ein sogenanntes „Schrammbord“ von nur 50 Zentimetern die Sicherheit von Fußgängern gewährleisten. Es seien exakte Fahrbahnbreiten vorgeschrieben, sagt Wittek, zu denen auch die Regenrinnen gehören: „Bei zwei Gehwegen bleiben nur noch 4,44 Meter übrig, das ist zu wenig.“

Wo Bäume gepflanzt werden, müssen es 3,30 Meter sein. Es gibt Holztransporte durch die Römerstraße, und auch die Müllabfuhr kommt. Außerdem werden Lieferungen per Laster an die Baustellen im Neubaugebiet gebracht.“ Unmutsbekundungen sind zu hören, als bekannt wird, dass das Land zwar einen Zuschuss von 700 000 Euro zahlt, das Geld aber nur den Anteil der Gemeinde mindert, die Anlieger also davon nichts haben.

„Die Bürger zahlen doch nicht die ganze Strecke, sondern nur dort, wo es Häuser gibt“, relativiert Ortschef Thelen.

Einige fragen nach einer Verkehrsberuhigung. „Das sind die Bäume, die gepflanzt werden“, sagt der Planer. Man könne aber dennoch versuchen, mit Schwellen auf der Straße das Tempo zu mindern. Das wiederum finden einige auch nicht gut, weil nach jedem Buckel neu beschleunigt werde.

Anlieger Erwin Gotto bemängelt, dass nur ein Planungsvorschlag unterbreitet wird und die Bürger deshalb keine Wahl hätten: „Wir werden da vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Guido Wacht entgegnet auf Fragen nach unvorhersehbaren Kostensteigerungen: „Das ist ein exakt definierter Vollausbau mit einer Million Übergängen von Lastwagen mit jeweils zehn Tonnen Achslast. Das sei bereits die kleinste Ausbaustufe. Weniger ginge nicht. Die Abrechnungsbescheide gehen mit Beginn des Straßenausbaus raus. VG-Werkleiter Zorn beruhigt: „Wir bauen erst mal die Kanäle und Leitungen.“ Erst wenn die Straße an der Reihe ist, werden Beiträge fällig. „Auch Ratenzahlungen sind möglich“, sagt Melanie Schwarz. Spannend wird eine dritte Anliegerversammlung, deren Termin noch nicht feststeht. Dann geht es konkret um das Geld der Anlieger.

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