Gut Brunnen will Weile haben

Ob und wie der nach dem Simeonstift-Umbau Brunnen-lose Brunnenhof wieder zu einem Wasserspender kommen könnte, darüber beraten erst einmal Rathaus und die Stadtratsfraktionen. Laut Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink ist das Ergebnis "völlig offen".

 Der Wasserspender lässt auf sich warten: Der brunnenlose Brunnenhof des Simeonstifts, Sitz des Trierer Stadtmuseums. TV-Foto: Roland Morgen

Der Wasserspender lässt auf sich warten: Der brunnenlose Brunnenhof des Simeonstifts, Sitz des Trierer Stadtmuseums. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Der Weg zu einem Brunnen im Innenhof des Stadtmuseums ist lang. Den aktuellen Stand der Dinge bezeichnet Kulturdezernent Holkenbrink so: "Wir haben das Thema auf die Erörterungsschiene geschoben." Wir - das sind Stadtrat und -verwaltung, die sich in der Juni-Ratssitzung darauf geeinigt hatten, die Diskussion erst einmal im Bauausschuss zu führen (der TV berichtete). Nun aber diskutiert auch noch die Baukommission mit, die das zweieinhalbjährigen Um-, Ausbau- und Sanierungsprojekt Simeonstift begleitet hat. Für Holkenbrink ist es "logisch und richtig", dass auch dieses Gremium mit im Boot ist, denn die (von ihm und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani geleitete) Simeonstift-Kommission vereinige den notwendigen Sachverstand, an dem man auf dem Weg zu einer "guten Lösung" nicht vorbei komme. Ihr gehören neben dem Kölner Architekten Lukas Baumewerd, Chefplaner des Simeonstift-Projekts, auch Vertreter der Rathaus-Fachbehörden (unter anderem Denkmalpflege und das für die städtischen Brunnen zuständige Grünflächenamt) und je ein Vertreter der fünf Ratsfraktionen an. Einmal ist die Kommission bereits in Sachen Brunnen zusammengekommen, eine weitere Sitzung soll nach den Sommerferien stattfinden. Anschließend, so Holkenbrink, sollten sich noch einmal Ausschüsse und die Fraktionen mit dem Thema befassen. Am Ende des Diskussionsprozesses könne dann ein Ratsbeschluss zum Bau eines Brunnens stehen.Könne - müsse aber nicht zwangsläufig. Die Option, dass alles beim jetzigen neuen Zustand - gepflasterte Hoffläche ohne die bis vor einem halben Jahr abgerissene Bodenmulde mit ihrer seit langer Zeit defekten Mini-Fontäne - bleibt, sei nicht von Tisch, "so lange es keinen Ratsbeschluss für einen Brunnen gibt".Wie der aussehen könnte, ist für Holkenbrink "völlig offen". Weiterhin keine Spur vom Europa-Brunnen

Und seine persönliche Meinung? "Wenn, dann gehört in den Brunnenhof etwas hin, das sich harmonisch in das Erscheinungsbild des Simeonstifts und des Stadtmuseums einfügt und nicht in optische Konkurrenz tritt." Das könnte beispielsweise durch einen Architektenwettbewerb mit klaren Vorgaben sicher gestellt werden. Außerdem zu berücksichtigen seien Folgekosten. Das Wasserband auf dem Kornmarkt etwa, das ebenfalls "rein theoretisch" Vorbildcharakter für den Brunnenhof haben könnte, wird mit Trinkwasser gespeist.Eines kommt nach Holkenbrinks persönlicher Auffassung "absolut nicht in Frage": die Aufstellung des Europa-Brunnens , der einst vor der Europahalle stand. Die 6,70 Meter hohe Brunnenstele aus gewalzten und geschweißten Stahlblechen wäre im Brunnenhof "völlig deplatziert. Das passt stilistisch einfach nicht". Die Europa-Brunnen-Lösung für den Simeonstift hatten mehrere TV-Leser und UBM-Fraktionschef Manfred Maximini ins Gespräch gebracht. Letzterer ist sauer, weil er bereits am 18. Mai eine Anfrage an die Stadtverwaltung gerichtet und um Auskunft über den Verbleib des 1994 abgebauten Brunnens gebeten hatte. Eine Antwort steht, wie Maximini "leicht angesäuert" gegenüber dem TV erklärt, immer noch aus. Vielleicht liegt es daran, dass von besagtem Wasserspender, der am 1. Oktober 1977 mit der Eröffnung der Europahalle in Betrieb genommen worden war, weiterhin jegliche Spur fehlt. Die Befürchtung von Kunstschmied Franz Veit, der den Brunnen nach Plänen des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs-Gewinners Dieter J. J. Sommer gebaut hatte, dürfte Realität geworden sein: "Angesichts der heutigen Metallpreise kann ich mir nicht vorstellen, dass er überhaupt noch existiert."

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