Haus für Kinder: Umzug unsicher

Trier · Für den Umzug der Kita Haus für Kinder aus deren marodem Gebäude will die Stadt bis Sommer 2013 Räume in der City bereitstellen. Doch nur zwei Wochen, nachdem Sozialdezernentin Angelika Birk diese Zusage gemacht hat, sieht es so aus, als könne sie ihr Versprechen nicht halten.

 Die Kinder aus der Kita des Sozialdienstes Katholischer Frauen spielen im Außenbereich der Einrichtung. Wie es mit dem maroden Gebäude weitergeht, ist noch nicht klar. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Kinder aus der Kita des Sozialdienstes Katholischer Frauen spielen im Außenbereich der Einrichtung. Wie es mit dem maroden Gebäude weitergeht, ist noch nicht klar. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Schnell und entschlossen wirkten die Zusagen, die Sozialdezernentin Angelika Birk dem Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) vor gut zwei Wochen gemacht hat: Für die SKF-Kindertagesstätte Haus für Kinder werde die Stadtverwaltung bis zum Sommer 2013 ein Gebäude zur Verfügung stellen, in das die 50 Kinder umziehen könnten. Denn das derzeitige Kita-Gebäude in der Krahnenstraße ist so marode, dass es nach Aussage des SKF nicht mehr saniert werden kann.
Wenige Tage vor Birks Versprechen hatte der SKF damit gedroht, die Kita zu schließen, sollte die Stadt nicht endlich konkrete Vorschläge machen, wie das Raumproblem gelöst werden könnte.
Baudezernentin wundert sich


Doch Birks Umzugsversprechen wird konterkariert von ihrer Kollegin im Stadtvorstand. "Ich habe mich gewundert, als ich aus der Zeitung erfahren habe, dass Frau Birk dem SKF einen so schnellen Umzug zugesagt hat", sagt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Denn bislang ist das städtische Amt für Gebäudemanagement - das wiederum direkt Oberbürgermeister Klaus Jensen untersteht - noch nicht mit der konkreten Suche nach einem geeigneten Gebäude beauftragt.
Und über die Genehmigung des notwendigen zusätzlichen Gelds für den wahrscheinlich nötigen Umbau - für Kleinkinder gelten besondere Vorschriften bei Brandschutz sowie für Sanitär- und Ruheräume - haben Jugendhilfeausschuss beziehungsweise Stadtrat auch noch nicht beraten. "Die notwendigen Umbauten planen und beauftragen kann ich aber erst, wenn das Gebäude fest- und das Geld bereitsteht", sagt Baudezernentin Kaes-Torchiani. "Dass ein Umbau unter diesen zeitlichen Voraussetzungen nicht bis zum Sommer 2013 fertig umgesetzt werden kann, ist jetzt schon zu erkennen."
Der Kita-Träger SKF ist durch die widersprüchlichen Aussagen der Damen im Stadtvorstand zwar verunsichert. Aber: "Für uns gilt die Zusage der Sozialdezernentin, dass wir im nächsten Sommer umziehen können. Darauf verlassen wir uns", sagt SKF-Chefin Christine Imping-Schaff rath.
Für den SKF ist der Umzugstermin nicht nur in Sachen Kita entscheidend. Neben dem Kita-Gebäude befinden sich auf dem Gelände in der Krahnenstraße auch noch das Frauenhaus Maria Goretti und das Mutter-Kind-Heim Annastift. Der SKF will die beiden ebenfalls maroden Heimgebäude abreißen und durch Neubauten ersetzen.
Während der Bauphasen ist das benachbarte Kita-Gebäude für die Auslagerung der Heimbetriebe eingeplant. "Unser ursprünglicher Schwerpunkt ist die Unterstützung hilfebedürftiger Frauen - auch die Kita aus eigenen finanziellen Mitteln neu zu bauen, schaffen wir leider nicht", erklärt Christine Imping-Schaffrath, warum der SKF nicht auch die Kita Haus für Kinder neu baut (siehe Extra).Extra

Langfristig, möglichst binnen der nächsten fünf bis sechs Jahre, will die Stadt einen Neubau schaffen für die vom SKF getragene Kita Haus für Kinder (der TV berichtete). Baugrundstücke dafür sind in der Innenstadt jedoch mehr als rar. Aus einer nicht an die Öffentlichkeit gelangten Mitteilung, die dem TV vorliegt, geht hervor, dass die Stadtverwaltung für den Neubau den jetzigen Kita-Standort in der Krahnenstraße ins Auge gefasst hatte. Bislang will der SKF jedoch nicht zusagen, dass das Gelände, das der SKF von den Vereinigten Hospitien gepachtet hat, dafür zur Verfügung steht. Offenbar will der SKF die Stadt, die die 50 Kita-Plätze in der Innenstadt dringend benötigt, so unter Druck setzen. Denn für den geplanten Neubau der beiden Frauenheime Maria Goretti und Annastift benötigt der SKF die Unterstützung der Stadt. "Je nachdem, wie diese Unterstützung ausfällt, können wir uns vorstellen, unser Gelände für einen Neubau der Kita zur Verfügung zu stellen", sagt SKF-Leiterin Christine Imping-Schaffrath. Bei der SKF-Vorstandssitzung am heutigen Dienstag steht das Thema auf der Tagesordnung. woc

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