Hexen und Terroristen

TRIER. (red) In der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars fand ein Vortrag von Professor Jan Zopfs (Uni Mainz) statt. Er sprach zu dem Thema: Rechtliche Bedenken wegen der "AntiTerror-Maßnahmen".

In dem Vortrag ging es um Parallelen zwischen Hexenverfolgung und Terrorbekämpfung. Veranstaltet wurde dieser auf ein reges Interesse stoßende Vortragsabend von der Bibliothek und der Spee-Gesellschaft Trier. Der Mainzer Jura-Professor Zopfs konnte mehrere Berührungspunkte zwischen mittelalterlichen Hexenprozessen und dem heutigen Terrorismus aufzeigen. Bei beiden Phänomen handele es sich um real empfundene Bedrohungen, die zu Schutzmaßnahmen führten, die aufgrund berechtigter, aber auch ideologisch geschürter Ängste, oft über das Ziel hinausgingen und rechtsstaatliche Prinzipien gefährdeten. Ein falsches Grundverständnis des Staatshandelns und eine Kreuzzugsmentalität, in der sich Politik und Religion in verhängnisvoller Weise vermischten, führe so zu Vorverlagerungen der Strafbarkeit und einer Erweiterung der Ermittlungsbefugnisse, die unbedachte Polarisierungen und Spaltungen der Gesellschaft zur Folge hatten. Wie schon Friedrich Spee formuliert habe, "schaffe das Verbrechen die Hexen." So müsse man, wenn man die gegenwärtige Tagespolitik in den Blick nehme, fürchten, dass nach einem größeren Terroranschlag in der Bundesrepublik oder im benachbarten Ausland vom Gesetzgeber sehr schnell eine sechs-monatige Sicherungshaft beschlossen werden könnte.

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