Hilfe, die Herdmanns kommen

Trier · Das etwas andere Weihnachtsstück "Hilfe, die Herdmanns kommen" feiert am Sonntag, 27. November, Premiere bei der Freien evangelischen Gemeinde Trier. Die beliebte amerikanische Geschichte um die Familienbande wurde von "Sams"-Autor Paul Maar übersetzt und für die Trierer Aufführungen von Melanie Telle inszeniert.

 Wollen ausgerechnet beim Krippenspiel mitmachen: die Herdmann-Kinder. Fotos (2): Philipp Kirsch

Wollen ausgerechnet beim Krippenspiel mitmachen: die Herdmann-Kinder. Fotos (2): Philipp Kirsch

Foto: PHILIPP KIRSCH (h_st )

Trier. "Die Herdmannkinder waren die schlimmsten Kinder aller Zeiten. Sie logen und klauten, rauchten Zigarren - sogar die Mädchen." Mit dieser charmanten Beschreibung beginnt das berühmte Kinderbuch der Autorin Barbara Robinson. Ins Deutsche übersetzt hat die Geschichte Paul Maar. Mit den Geschichten rund um das Sams hat er auch selbst berühmte Kinderbücher geschrieben.
Auch bei den Herdmanns steht Weihnachten vor der Tür. Und Weihnachten gibt es immer ein Krippenspiel. Das droht dieses Jahr zur Katastrophe auszuarten. Denn ausgerechnet Ralf Herdmann und seine fünf Geschwister wollen unbedingt mitspielen. Dass die noch nie von der Weihnachtsgeschichte gehört haben, scheint da noch das kleinste Problem zu sein. Sie verstehen gar nichts. "Was ist eine Krippe? Warum spielt keiner den Herodes?" Den wollen sie kurzerhand verprügeln und das Krippenspiel in "Die Schlacht von Bethlehem" umbenennen.
Melanie Telle bringt das Theaterstück rund um die Rabauken nach Trier. Telle inszeniert das Theaterstück zum Kultbuch als Abschlussarbeit ihrer theaterpädagogischen Grundausbildung. Dafür hat sie eine Schauspielertruppe aus mehreren Generationen zusammengestellt. Die Darsteller sind zwischen acht und 68 Jahre alt. Größtenteils Laien, haben 80 Prozent der Mitwirkenden vorher noch nie Theater gespielt.
Für Melanie Telle macht gerade das den Reiz aus: "Ich habe viele Talente entdeckt und hoffe, dass einige beim Theater bleiben", sagt die 40-Jährige. Die Arbeit mit Laien begeistert die Regisseurin, weil sie mit unerfahrenen Schauspielern frischer an Stoffe herangehen könne und die Kinder eigene Ideen mitbrächten. Bei einer Probe haben sie das Titellied der Herdmanns im Beatbox-Stil gesungen. Das wurde prompt in das Stück integriert.
Gefunden hat Telle viele der Kinderdarsteller in der Grundschule ihres Sohnes in Trier-Euren. Auch drei ihrer Söhne spielen mit; der vierte hilft bei der Musik. Auch Ehemann und Eltern sind mit von der Partie. Als Theaterpädagogin findet Melanie Telle, bei den Proben zu beobachten "dass alle in sozialen Kompetenzen über sich hinausgewachsen sind". Das Spiel habe die Laiendarsteller selbstbewusster gemacht und sich sogar auf ihr Potenzial Konflikte zu lösen, positiv ausgewirkt.
Es bestehe eine Gleichwertigkeit von Pädagogik und Kunst.
Ob die Herdmanns das Krippenspiel völlig auseinandernehmen oder es doch noch eine besinnliche Aufführung wird, können Besucher bei der bereits ausverkauften Premiere am Sonntag, 27. November, um 17 Uhr in der Freien evangelischen Gemeinde Trier, Johannisstraße 1, sehen.
Weitere Aufführungstermine sind Samstag, 3. Dezember, und Samstag, 17. Dezember, jeweils um 14 und 17 Uhr sowie Donnerstag, 22. Dezember, 17 Uhr. Kartenvorverkauf direkt bei der Freien evangelischen Gemeinde, außerdem bei Floral Design (Eurener Straße 189) und Backstube Kirwald (Johannisstraße 27).
Extra

Hilfe, die Herdmanns kommen
Foto: PHILIPP KIRSCH (h_st )

Melanie Telle (40) aus Trier schließt mit "Die Herdmanns kommen" ihre theaterpädagogische Grundlagenausbildung an der Ai sthetos Akademie in Neuwied ab. In der vorigen Spielzeit war sie Regieassistentin für die Weihnachtskomödie "Der Messias". Melanie Telle ist verheiratet und hat vier Kinder. jus

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