Hintergründiges A-cappella-Vergnügen

Das Beste aus 20 Jahren "Ganz schön feist" hat das Göttinger Musik-Comedy-Trio um Sänger und Texter Christoph Zeh in der Trierer Tufa präsentiert. Die Mischung aus Popmusik, Gesang und tiefgründigen Texten mit unerwarteten Pointen unterhielt die rund 180 Zuhörer aufs Beste.

 Die schönste Mischung aus Musik und Comedy: Christoph Jess, Mathias Zeh und Rainer Schacht (von links) von Ganz schön feist bestechen mit Gesang und Charme. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Die schönste Mischung aus Musik und Comedy: Christoph Jess, Mathias Zeh und Rainer Schacht (von links) von Ganz schön feist bestechen mit Gesang und Charme. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. "Es ist gut, wenn du weißt, was du willst. Wenn du nicht weißt, was du willst, ist das nicht so gut", singen die 180 Menschen in der Tufa Trier - minutenlang. Rainer Schacht intoniert dazu den Bass, Christoph Jess rappt, Matthias Zeh trällert. Wortspiele mit bissigem oder unterschwelligem Humor, sinnentleerte Floskeln, dazu A-cappella-Gesang mit Percussion und Gitarre, eingängige Melodien, aufgepeppt mit Rap, Jazzelementen und einer Prise Salsa - die Musiker von "Ganz schön feist" bleiben ihrem Stil treu, auch wenn mancher Song etwas entstaubt daherkommt.

In quietschbunten Anzügen stehen die drei reiferen Herren auf der Bühne, ohne Haare, dafür mit ein paar Falten im Gesicht. Auch über die machen sie sich lustig, sind sie doch auf Jubiläumstour und feiern 20 Jahre "Ganz schön feist" mit ihrem Publikum. Im Programm: "Hits, die keine waren, und denen wir eine zweite Chance geben wollen", wie Frontsänger Zeh scherzt. Und Rainer Schacht witzelt: "Wir machen das so lange, bis auch ihr keine Haare mehr auf dem Kopf habt." Vor zwölf Jahren seien sie erstmals in der Tufa aufgetreten, erinnert sich Zeh. Nun sind sie wieder da und spielen das Beste vom Fei(n)sten, sozusagen das Gelbe vom Ei, oder wie sie es in ihrer wörtlichen Übersetzung nennen: "The best of Egg". Da kommen alte Sachen wie "Es ist gut ..." (1991) und "Gänseblümchen" (1997), aber auch Neues wie der "Logopädentango" (2009) auf die Bühne. Und nur dort trifft der "Partyelch" auf die "Gammelfleischparty". Ihr Erfolgskonzept: eine romantische Melodie, die das Zeug zum Ohrwurm hat. Zehs angeraute Samtstimme, im Hintergrund der Satzgesang der Kollegen, dazu feinsinnige Texte, die oft in überraschenden Pointen enden wie in "Aphrodisiakum", "Nachruf" oder "Du willst immer nur f..." - eines der Lieblingslieder der Trie rer. Das überwiegend weibliche Publikum - darunter mischen sich Pärchen und Familien - ist aus dem Häuschen, will die drei Jungs nicht gehen lassen. "Ihr seid ein vergnügungssüchtiges Weinvölkchen", meinen die und geben dem Drängen gerne mit weiteren Zugaben nach.

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