Hochzeits-Chaos unterm Christbaum

Mit ihrem neuen Theaterstück hat die Schmit-z Family in der Tuchfabrik Premiere gefeiert. 300 Zuschauer konnten sich wieder einmal an der Kreativität, dem originellen Witz und der mitreißenden Spielfreude der schwul-lesbischen Laientruppe erfreuen.

 Noch ahnen sie nichts von der geheimen Hochzeit auf Gran Canaria: Paulettes Mutter Roswitha (Ingo Könen, rechts) und Thekla schwingen Wahlwerbe-Fähnchen für Theklas Mann. TV-Foto: Christa Weber

Noch ahnen sie nichts von der geheimen Hochzeit auf Gran Canaria: Paulettes Mutter Roswitha (Ingo Könen, rechts) und Thekla schwingen Wahlwerbe-Fähnchen für Theklas Mann. TV-Foto: Christa Weber

Trier. Wo die Schmit-z Family auf der Bühne steht, da bleibt kein Auge trocken. So auch bei der Premiere der Weihnachtskomödie "Wahnsinn Weihnachten 2: Ab nach Gran Canaria" am Freitagabend in der Tuchfabrik. Dank der großen Spielfreude der Akteure kamen die rund 300 Zuschauer im ausverkauften großen Tufa-Saal über drei Akte aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Im Mittelpunkt der Fortsetzung der Weihnachtskomödie von 2007 steht erneut die schwul-lesbischen Wohngemeinschaft um Transvestit Paulette. Diesmal zieht es die Bewohner kurz vor dem fest auf die Urlaubsinsel Gran Canaria, wo Paulette (alias Stefan Kronauer) ihren Geliebten Hugo-Egon heiraten möchte. Die Mütter, die davon eigentlich nichts erfahren sollen, kommen dem Geheimnis natürlich doch auf die Spur - und schon nimmt das Spektakel aus Eifersucht, Missverständnissen und turbulenten Hochzeitsvorbereitungen seinen Lauf. Autor Klaas Michel hat den Schauspielern seines Drei-Akters erneut die Rollen auf den Leib geschrieben und jede Menge schräge Typen auf die Bühne gebracht - von der melodramatischen Transe über dauerhaft zugedröhnte, esoterisch angehauchte Lesben bis zum spießigen Hetero-Hausmeisterpaar. Für beste Stimmung sorgten vor allem auch die gelungenen Gesangseinlagen, die amüsanten Choreografien der Tanztruppe und die schrille Kostümpracht vor allem der männlichen Darsteller. Einer der Höhepunkte: die grandiose Parodie des Hausmeisters (Edgar Sonnen), der als Michael Jackson den Moonwalk gab. Viel Sonderapplaus erhielten auch die von Ingo Könen und Christian Sailler hinreißend komisch gespielten, putzwütigen Mütter, die in tiefstem sächsischen und Trierer Dialekt über ihre undankbaren Söhne schimpften.

Darsteller nehmen sich selbst auf die Schippe



Bei so viel Witz und Spielfreude verzieh das Publikum auch kleine Textschwächen, die stets charmant und mit ungeahntem Improvisationstalent gemeistert wurden. In gewohnt klischeehafter, überdrehter Spielweise nahmen sich die Darsteller vielfach selbst auf die Schippe. Auch das gefiel dem Publikum: "Der selbstkritische Humor ist super", schwärmte Dirk Schneider aus Trier. Auch Zuschauerin Christa Kappes (Greimerath) fand nur lobende Worte: "Das Trierer Platt ist traumhaft, die Musikeinlagen sind absolut klasse."

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