Hörfunk von der Fahrradrikscha

Karl Marx, Asylpolitik und Infos aus Trier und seiner Partnerstadt in Thüringen, das und vieles mehr kann man derzeit auf UKW 92,2 hören (der TV berichtete). Der Bürgersender Radio Lotte aus Weimar ist in dieser Woche mit seiner Senderikscha in Trier unterwegs - und der TV ist dabei.

 News vom Kornmarkt: Jenny Kramer verliest die Neuigkeiten des Tages von der Station an der Fahrrad-Rikscha. Mit dabei die Moderatoren Christian Faludi (links) und Markus Koch. TV-Fotos: Nora John

News vom Kornmarkt: Jenny Kramer verliest die Neuigkeiten des Tages von der Station an der Fahrrad-Rikscha. Mit dabei die Moderatoren Christian Faludi (links) und Markus Koch. TV-Fotos: Nora John

Trier. Es ist ein angenehmer warmer Vormittag auf dem Kornmarkt in Trier. Das Wasser im Georgsbrunnen plätschert, ein paar ältere Damen ruhen sich auf einer Bank aus, Kinder essen Eis.

Direkt vor dem Brunnen steht neben einem Stoffpavillon eine Fahrrad-Rikscha mit Sonnendach. Doch statt Passagieren befindet sich im Vorderteil der Rikscha viel Technik. Das Gefährt gehört zum Radiosender aus Triers Partnerstadt Weimar.

Die beiden Moderatoren Christian Faludi und Markus Koch sprechen mit Buchautor Rolf Hosfeld.

Der Politikwissenschaftler hat am Abend zuvor im Karl-Marx-Haus sein Buch über Marx vorgestellt.

Über schuhkartongroße Lautsprecher wird das Gespräch auf dem Platz ausgestrahlt. Einige Passanten, die auf der Fleischstraße unterwegs sind, beobachten interessiert das Geschehen, bevor sie weitergehen.

Das Interview dauert nur wenige Minuten, danach wird Musik gespielt. Die Kinder, die eben noch ihr Eis gegessen haben, stellen sich direkt vor den Lautsprecher und bewegen sich zur Musik.

Es ist für das Team des Bürgersenders nicht der erste Einsatz außerhalb Weimars. Schon mehrfach hat man im Sommer jeweils für ein paar Tage von der Ostsee-Insel Hiddensee gesendet, erzählt Chefredakteur Shanghai Drenger.

Aber dort, wo viele Weimarer Urlaub machen, habe man "schon jeden Stein dreimal umgedreht". Daher sei man auf die Idee gekommen, aus Weimars Partnerstädten zu senden und habe mit Trier den Anfang gemacht.

Trierer wissen viel über die Partnerstadt Weimar

 Ein echter Hingucker: Die Weimarer Radio-Rikscha.

Ein echter Hingucker: Die Weimarer Radio-Rikscha.



"Bisher sind wir begeistert", sagt Drenger. Die Leute seien sehr aufgeschlossen.

Erstaunt sei das Radioteam auch, dass die Menschen in Trier viel über die Partnerstadt wissen und einige auch schon dort waren. Auf dem Stehtisch vor Drenger liegt ein Zettel mit dem Programm für diesen Tag.

Manche Stellen sind noch ohne Eintrag. Für die Radiomacher gibt das Raum für spontane Interviews und Beiträge.

An diesem Vormittag haben die Moderatoren bereits mit Schülern gesprochen, die ebenfalls Hörfunk machen.

"Das ist das Tolle am Straßenradio", sagt Sara Matthes, die ein freiwilliges soziales Jahr bei dem Weimarer Sender macht.

Von ihr ist auch der nächste Beitrag, der schon vor der Live-Sendung aufgezeichnet wurde. Darin erzählt sie von der Trie rer Straße in Weimar, in der sie auch wohnt.

Zwischen den Wortbeiträgen kommt immer wieder Musik. Und im Hintergrund hört man den Georgsbrunnen plätschern.

Radio Lotte wurde 1999 gegründet. Es gibt nur wenige hauptamtliche Mitarbeiter beim Sender, die meisten der etwa 120 Mitarbeiter sind ehrenamtlich tätig. Träger des Senders ist ein Verein. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.radio-lotte.de

Programm Radio Lotte: Donnerstag, 1. Juli, 7 bis 13 Uhr Live-Radio von der Rikscha bei der Europäischen Kunstakademie. Ab 19 Uhr Umweltzentrum Trier: Thema "Asylpolitik und "Ausreisezentren". Freitag, 2. Juli, 7 bis 13 Uhr, Domfreihof. Ab 19 Uhr Mergener Hof ab 19 Uhr, Thema "13 Kurze mit Schiller". Die Veranstaltung wird live übertragen auf 92,2 Mhz und als Livestream im Internet unter www.radio-lotte.de

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