Hohes Unfallrisiko: Trierer Straßen für Kinder gefährlich

Trier · Kinder leben in Trier im Straßenverkehr gefährlich: Laut dem aktuellen Kinderunfallatlas liegt die Stadt in Rheinland-Pfalz bei der Unfallquote von bis 15-Jährigen auf dem viertletzten Platz. Gründe, weshalb das so ist, können weder die Stadt noch die Polizei nennen.

"16-jährige Radfahrerin schwer verletzt." Meldungen wie diese vom 24..Februar finden sich immer wieder im Volksfreund. Die Radlerin war in Trier-Heiligkreuz an einer Kreuzung mit einem Auto zusammengestoßen. Wie es zu dem Unfall kam, ist unklar. Dies ist nur ein Beispiel von etlichen Unfällen in der Stadt, an denen Kinder oder Jugendliche beteiligt waren.

Pro Jahr verunglücken laut Kinderunfallatlas statistisch gesehen in der Stadt 3,38 von 1000 Kindern. Damit belegt die Stadt Trier in Rheinland-Pfalz den viertletzten Platz, nur gefolgt von den Städten Landau (Unfallquote: 4,27), Frankenthal (4,63) und Speyer (5,16). Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen. Die Unfallbelastung wird als "hoch" eingestuft.

Der Kinderunfallatlas soll der Polizei und örtlichen Behörden helfen, zu entscheiden, mit welchen Maßnahmen die Verkehrssicherheit für Kinder verbessert werden kann. Im bundesweiten Vergleich mit 412 Städten und Kreisen steht Trier bei den Unfällen, an denen Kinder als Fußgänger beteiligt waren, auf Platz 350 (Unfallquote: 1,0). Zu dem Ergebnis, dass Trier für Kinder ein gefährliches Straßenpflaster ist, kommt auch der Familienatlas 2012, der jüngst von der Prognos AG herausgegeben wurde. Für die jugendpolitische Sprecherin der Grünen, Christiane Wendler, ist dies das Ergebnis einer verfehlten Verkehrspolitik. "Das ist ein Armutszeugnis für die Politik der Stadt", sagt Wendler.

Eine differenzierte Analyse über Unfallschwerpunkte und Gründe, warum in Trier die Unfallzahlen so hoch sind, können weder die Autoren der Studie, die Stadtverwaltung noch die Polizei benennen. Laut Pressesprecher Ralf Frühauf ist die Unfallhäufigkeit mit Kindern im Vergleich zu anderen Städten zwar relativ hoch. Aber: "Im Vergleich zum Zeitraum 2001/2005 sind die Zahlen gesunken." Aus Sicht der Stadt ist diese Entwicklung positiv zu bewerten. Die Stadt setze weiter auf Prävention und Aufklärung.

Damit es gar nicht erst zu Unfällen mit Kindern kommt, hatten vor zwei Jahren die Lokale Agenda 21 und die Mobile Spielaktion auf der ersten Kinder-Zukunftskonferenz mehr als 700 Fragebögen ausgewertet. Ergebnis: 742 Gefahrenstellen wurden von Kindern lokalisiert (der TV berichtete). So etwa die Ecke Nordallee/Paulinstraße: Beim Überqueren der Kreuzung dort riskieren Kinder, dass sie von einem nach rechts abbiegenden Autofahrer angefahren werden, obwohl die Fußgängerampel auf Grün steht. "Was die Stadtverwaltung an Ideen letztlich realisiert hat, kann ich nicht sagen", berichtet Charlotte Kleinwächter, Geschäftsführerin der Lokalen Agenda 21. "Zugesagt war, die Situation im Kreuzungsbereich Moltke-/Rohnstraße mit längeren Ampelzeiten zu verbessern. Das wurde auch gemacht."

"Die Polizei macht nach jedem Unfall, an dem Kinder beteiligt waren, eine gezielte Ortsbesichtigung", sagt Polizeisprecher Karl-Peter Jochem. Dabei werde auch die Perspektive der Kinder berücksichtigt. Sofern sich daraus Vorschläge für Verbesserungen ergäben, würden diese den Straßenverkehrsbehörden vorgeschlagen.
Der Kinderunfallatlas stuft das Unfallrisiko der Kinder auf den Straßen der Kreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich als "gering" ein, auf den Straßen des Eifelkreises Bitburg-Prüm und des Vulkaneifelkreises sehen die Forscher ein "mittleres" Unfallrisiko.

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