Hotel für das Zurlaubener Ufer

Trier · Ein Investor will auf dem Gelände der ehemaligen Kabinenbahn eine Hotelanlage bauen. Das Projekt hat die Endphase erreicht, am morgigen Donnerstag und am 11. Juli sind die finalen Präsentationen in der Stadtverwaltung und vor dem Architektur- und Städtebaubeirat geplant.

 Filetstück an der Mosel: Auf dem Gelände der ehemaligen Kabinenbahn-Talstation soll ein Hotel entstehen. Tv-Foto: Friedemann Vetter

Filetstück an der Mosel: Auf dem Gelände der ehemaligen Kabinenbahn-Talstation soll ein Hotel entstehen. Tv-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Nicht das höchste Angebot soll gewinnen, sondern das beste architektonische und städtebauliche Konzept - unter diesem Motto suchte die Stadt Trier per Ausschreibung einen Investor für ein mehr als 3000 Quadratmeter großes Filetstück der Ex-Kabinenbahn direkt am Zurlaubener Moselufer. Offenbar hat sie einen gefunden. "Konzept und Gestaltung sagen uns bisher sehr zu", erklärt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani.
Ein Hotel soll an der Mosel entstehen. Die Bedingungen: Ein städtebauliches und architektonisches Nutzungskonzept soll die Fläche in den Stadtteil Trier-Nord integrieren und zukunftsfähig weiterentwickeln. Die Neubebauung soll die moselseitige Stadtsilhouette aufwerten und besondere Akzente setzen. Die hochwertige Lage an der Mosel soll über eine anspruchsvolle Architektur vermarktet werden.
Zwei letzte Präsentationen sollen klären, ob all diese Punkte eingehalten werden. Morgen, 12. Juni, wird der Investor seine Pläne der Stadtverwaltung in einer internen Sitzung vorlegen und am 11. Juli dem Architektur- und Städtebaubeirat präsentieren.
Die Stadt ist bereit, dem Gewinner des Auswahlverfahrens das Grundstück entweder zu verkaufen oder über die Bestellung eines Erbbaurechts langfristig über 60 Jahre zu vermieten. Der Investor, der den Zuschlag erhält, verpflichtet sich, sein Projekt innerhalb von drei Jahren nach Vertragsabschluss umzusetzen. Das Mindestgebot für den Kaufpreis lag bei 920 000 Euro. Wie viel der aktuelle Investor bietet, ist natürlich geheime Vertragsangelegenheit zwischen ihm und der Stadt.
Sollte dieser Deal zustande kommen, wäre er ein wichtiger Neustart eines langen und auch tragischen Kapitels der Trierer Stadtgeschichte. 2001 begann das langsame Ende der 1967 in Betrieb genommenen Kabinenbahn, die auf 375 Metern das Zurlaubener Ufer mit dem Weißhauswald verband (siehe Extra). 2004 kündigte der Eigentümer und Betreiber Peter Schwab aus Bad Dürkheim an, 150 000 Euro in neue Elektronik zu investieren. Während der Vorbereitungen kommt es zu einem tödlichen Unfall an der Bergstation. Im März stürzt ein 65-jähriger Mitarbeiter fünf Meter tief ab und erliegt seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. 2005 zieht Schwab seine Ankündigung zurück, die Wirtschaftlichkeit sei nicht gegeben.
2011 versuchte Peter Schwab, die einzelnen Bestandteile der Kabinenbahn über die Auktionsplattform Ebay im Internet zu verkaufen, erhielt aber kein einziges Gebot. Anfang 2012 ließ Schwab schließlich die Abrissbagger anrollen.Extra

1967: Die Kabinenbahn geht mit einer roten und einer gelben Gondel in Betrieb. Der Unternehmer Willi Vogt aus Boppard-Buchholz investiert 1,2 Millionen Mark. Ein Jahr später eröffnet das Restaurant an der Talstation. 1977: Die Macher der Moselland-Ausstellung, Otto und Elisabeth Schwab, übernehmen die Kabinenbahn. Ihr Sohn Peter Schwab wird sie später weiterführen. 2001: Wegen hoher Verluste von bis zu 150 000 Mark pro Jahr schließt Peter Schwab den Betrieb. Die Suche nach einem Käufer bleibt erfolglos, und auch der Neustart in Eigenregie scheitert 2004. 2011: Das Heimfallrecht tritt in Kraft. Die Grundstücke, auf denen die Berg- und Talstation stehen, fallen am 1. Mai an die Stadt Trier zurück. 2013: Die Stadt beginnt über eine Ausschreibung mit der Suche nach einem Investor für die attraktive Fläche, ein sogenanntes Filetstück, am Zurlaubener Ufer. rm./jp

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