IHRE MEINUNG

Zum Leserbrief "Jagd kann effektiv sein" (TV vom 15. Januar) über das Krähenproblem in Trier:

Mit seinem Leserbrief versucht Herr Liebeskind zu überzeugen, dass Jagd hier effektiv sein kann. Meine Recherchen bei fachkundigen Stellen widersprechen dem absolut. 1. Die Jagdtrefferquote in Relation zum Gesamtbestand liegt vernachlässigbar gering. 2. Frei gewordene Plätze werden durch nachrückende Tiere wieder aufgefüllt. 3. In ihren monogamen Paargemeinschaften verteidigen Raben ihre Brutreviere. Bei Vernichtung eines Paares können andere Artgenossen nachrücken, und zwar in höherer Besiedlungsdichte (kontraproduktives Ergebnis!). Die widersprüchliche Argumentation des Leserbriefes zum Thema natürlicher Feind passt zum Jagdlobbyismus. Rechtliche Bedenken gegen die Bejagung: 1. In Mischbeständen können Saatkrähen und Dohlen vorkommen, (geschützte Arten/Vogel des Jahres 2012; Verstoß gegen Tierschutzgesetz). 2. Gesetzliches Verbot der Jagd in Wohngebieten. Bedenken aus pädagogischer Perspektive: 1. Toleriert unsere hochzivilisierte Gesellschaft den Einsatz von Waffengewalt bei solchen Bagatellen? 2. Welchen Effekt erzielen derartige Vorschläge bei unseren Kindern und Jugendlichen (Nachahmungspotenzial)? Lösungsansatz: 1. Einsatz eines Falkners (Leserbrief von Uwe Hockelmann, TV vom 21. Januar). 2. Bis März Sperrung beziehungsweise Markierung der betroffenen Parkflächen durch die Stadt (dann wechseln die Raben zu ihren Brutplätzen; ergiebige Parkplatzreserven bieten nahe Parkhäuser). 3. Partiell ist unsere Wegwerfgesellschaft hier Verursacher, jeder Einzelne ist angesprochen. Abschließend plädiere ich dafür, dieses Problem nicht überzubewerten, vielleicht mit etwas Toleranz der Kreatur gegenüber auch ein wenig dem Humor noch eine Chance zu lassen und letztendlich daran zu denken, dass hier Tiere ihren Anspruch auf Lebensraum geltend machen in einer Welt, in der wir Menschen stetig unsere eigenen Ansprüche erweitern auf Kosten aller anderen. Edgar Utschick, Trier

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