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Zur Berichterstattung über Konzerte in Trierer Stadtteilen schreibt dieser Leser über ein Konzert in Pfalzel:

 Entspannte Freude nach dem Benefizkonzert in der Stiftskirche in Trier-Pfalzel (von links): Alex Simon, Hannah Dobozy, Frederike Hoogers, Birgit Häußer und Clemens Häußer. Foto: Gregor Hoogers

Entspannte Freude nach dem Benefizkonzert in der Stiftskirche in Trier-Pfalzel (von links): Alex Simon, Hannah Dobozy, Frederike Hoogers, Birgit Häußer und Clemens Häußer. Foto: Gregor Hoogers

Foto: (h_st )

Kantor Axel Simon und die Flötistin Birgit Häußer boten am vergangenen Sonntag zusammen mit ihrer ehemaligen Schülerin, der Leipziger Musikstudentin Hannah Dobozy, der elfjährigen Friederike Hoogers (beide Blockflöte) und Clemens Häußer (Gitarre) den etwa 100 Besuchern in der Stiftskirche Pfalzel ein brillantes Benefizkonzert zugunsten der Metzler-Orgel. Simon differenzierte die thematisch durch den Begriff Garten verknüpften Tonbilder beziehungsweise Klanggärten - von Sweelinck: "Onder een linde groen", Alain: "Le jardin suspendu" (der hängende beziehungsweise verschlossene Garten), Speth: "musicalisches Blumenfeld" und Peeters: "Heer Jezus heeft een hofken" (...hat ein Gärtchen). In diesem tobte am Ende wider Erwarten ein gewaltiger musikalischer Sturm. Bei den Flötenklassikern (Sammartini, Händel, Veracini, Castello) bot Simon ein verlässliches Continuo, bei dem der Klang der Flöten nie unterging, sondern - mal weich - mal gestochen scharf - eine Einheit bildete. Großartig, wie die elfjährige Schülerin Häußer mühelos blas- und grifftechnisch agierte! Und so kann Blockflötenmusik auch klingen: Hannah Dobozy begeisterte mit dem zeitgenössischen Solo von Matthias Maute, mit virtuoser Anblastechnik, teils spritzig, teils mit jazzigen Einwürfen und rasanten Arpeggien. Perlen des Programms waren die humorigen Stücke des Holländers Willem Wander van Nieuwkerk. Blasen und Summen zugleich - Flatterzunge. Über einem fast afrikanisch pulsierenden Rhythmus-Teppich tönten quirlige Melodien. Lustig die abrupten Schlüsse. In den Stücken für zwei Blockflöten (Häußer/Dobozy) konnte das gezupfte Accompagnato der Gitarre sich gegenüber den dominanten Flöten nicht so recht durchsetzen. In der Telemann-Sonate mit ihrem programmatischen Hintergrund zeigten Häußer und Dobozy neben aller Fingerfertigkeit vor allem in der bläserischen Modellierung der Frauencharaktere ihre Meisterschaft. Nach der mitreißenden Bergamaska als Tutti-Kehraus gab es anhaltenden Applaus für die wunderbare Musik. Berthold Böttcher, Igel

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