IHRE MEINUNG

Zur Berichterstattung über das Buch "Trierer Literaturgeschichte, Band 2: Die Neuzeit" von Michael Embach:

In diesem Buch werden erstmals die regionalen jüdischen Autorinnen und Autoren behandelt. Ich bin allerdings verwundert, dass im Kapitel über die jüdischen Schriftsteller die erst 2008 entdeckte jüdische Lyrikerin Elise Haas, geborene Bähr, nur in wenigen Sätzen erwähnt wird, ohne dass die Quelle zu dieser Information angegeben wird. Ebenso sucht man in der Literaturliste vergeblich nach einem Hinweis auf das Buch über Elise Haas. Die Öffentlichkeit der Region Trier und weit darüber hinaus erfuhr indes über die Medien, über Vorträge und eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek Trier im Jahr 2011 Umfangreiches über das Leben und das Werk von Elise Haas. Kaum einem Zeitungsleser des Trierischen Volksfreundes dürfte entgangen sein, dass Elise Haas etwa 70 lyrische Texte hinterließ, zum Teil mit einem unmittelbaren Bezug zu ihrer geliebten Stadt Trier. Außerdem sind von ihr zahlreiche Briefe an bedeutende Zeitgenossen wie zum Beispiel den jüdischen Schriftsteller und Literaturkritiker Jakob Picard und den Trierer Oberrabbiner Adolf Altmann erhalten. Die Briefe an Letzteren enthalten pikante Details zur Trierer Stadtgeschichte. Das gesamte bisher bekannte Werk von Elise Haas ist in Buchform publiziert worden. Umso bedauerlicher ist die stiefmütterliche Behandlung, die ihr bislang in der neuen Trierer Literaturgeschichte zuteil wurde. Ein Nachfahre von Elise Haas moniert die Anordnung des Kapitels über jüdische Autoren am Ende des Buches. Es werde der Eindruck vermittelt, dass die jüdischen Autoren erneut ausgesondert werden sollen. Bedauerlich sei weiterhin, dass das Schicksal der Autoren in der Nazi-Zeit mehr in den Vordergrund gerückt ist als ihre Werke. Willi Körtels, Trier

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