Im Einsatz für den Tier- und Menschenschutz

Trier · Jeden ersten Freitag im Monat verteilt der Tierschutzverein Trier und Umgebung kostenlos Futter an Haustierhalter, die sich die Tiernahrung nicht mehr leisten können. Das soll die Tiere vor der Abgabe ins Tierheim und ihre Besitzer zum Beispiel vor der drohenden Einsamkeit schützen.

 Neues Angebot vor dem Ungersbau an den Kaiserthermen (von links): Johannes Kolz, Ralf Borkam, Silvia Orth und Anja Oberhausen zeigen die Fahne mit dem Aktionslogo. Auf dem Busparkplatz Weberbach organisiert der Tierschutzverein Trier und Umgebung eine monatliche Tiernahrungsabgabe. TV-Foto: Marcus Hormes

Neues Angebot vor dem Ungersbau an den Kaiserthermen (von links): Johannes Kolz, Ralf Borkam, Silvia Orth und Anja Oberhausen zeigen die Fahne mit dem Aktionslogo. Auf dem Busparkplatz Weberbach organisiert der Tierschutzverein Trier und Umgebung eine monatliche Tiernahrungsabgabe. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier. Ein Probelauf stieß auf gute Resonanz (volksfreund.de berichtete), jetzt soll das Angebot in Serie gehen: volksfreund.de dokumentiert die wichtigsten Fakten zur Aktion "Schmackofatz - für Keilo unn Kaatz" des Tierschutzvereins Trier und Umgebung.

Wie ist die Idee entstanden?
Seit 2010 fiel dem Tierschutzverein auf, dass immer mehr Halter ihre Tiere wegen Geldmangels im Tierheim abgeben wollen. Viele tun dies, weil Rente oder sonstige Sozialleistungen nicht mehr ausreichen, um die Kosten für das geliebte Tier zu tragen. Tierheim-Leiterin Anja Oberhausen: "Tiere geben Halt, eine Struktur im Tagesablauf und Lebensmut. Insofern ist Tierschutz auch Menschenschutz."

Woher kommt die Tiernahrung, die der Verein kostenlos an bedürftige Tierhalter abgibt?
Herstellerfirmen stellen die Tiernahrung aus verschiedenen Anlässen zur Verfügung. Beispiel: Eine Firma produziert im Auftrag eines Großabnehmers ein bestimmtes Hundetrockenfutter. Die äußere Form entspricht jedoch nicht der gewünschten Norm. Dadurch kommt der Handel nicht zustande, und der Hersteller hat keine Verwendung mehr dafür. Daraufhin spendet er das Futter für das Projekt Schmackofatz.

Was hat es mit dem bunten Logo auf sich?
"Schmackofatz für Keilo unn Kaatz" bedeutet auf Trierisch so viel wie Fressen für Hund und Katze. Am Slogan wirkte Silvia Orth, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins, maßgeblich mit. TV-Karikaturist und Hundehalter Johannes Kolz stellt das Logo in Alles-Trier-Optik honorarfrei zur Verfügung.

Warum wird die Tiernahrung auf dem Busparkplatz Weberbach abgegeben?
Der Busparkplatz liegt in der Nähe der Trierer Tafel (Abgabestelle für Lebensmittel an sozial Schwache), zentral in der Stadt und gut erreichbar mit dem Tierschutzmobil. Dort gibt es auch eine öffentliche Toilette.

Wie weisen Tierhalter nach, dass sie hilfsbedürftig sind?
Als Einkommensnachweis dient zum Beispiel der Bescheid vom Jobcenter zum Arbeitslosengeld II oder der Tafelausweis. Außerdem wird nach dem Impfpass des Tiers gefragt.

Wie steht der Stadtvorstand zu Schmackofatz?
Sozialdezernentin Angelika Birk: "Ich bin froh darüber. Bei uns gibt es schon mal Anfragen von Bürgern, aber wir können natürlich nur das auszahlen, was zum Beispiel an Grundsicherung gesetzlich zulässig ist. Für viele Menschen ist ein Haustier ganz wichtig, zum Beispiel, wenn sie alleine wohnen. Die Unterstützung der Halter ist sinnvoller, als die Tiere ins Tierheim aufnehmen zu müssen."

Wann wird das kostenlose Futter abgegeben?
Jeden ersten Freitag im Monat von 12 bis 14.30 Uhr auf dem Busparkplatz Weberbach. Nächster Termin: 4. Januar. Die Jugendgruppe des Tierschutzvereins verpackt Zwei-Wochen-Rationen. Vorsitzender Ralf Borkam: "Das Angebot soll eine Unterstützung sein, keine Vollversorgung." Es gibt auch Futter für Kleintiere wie Nager und Vögel. Mitarbeiter des Tierheims geben Tipps zur Haltung.

Was plant der Tierschutzverein sonst noch?
Um das Projekt Schmacko fatz dauerhaft auf eigenständige Füße zu stellen, ist eine Kollektion mit Fressnäpfen, Leinenhalstüchern und weiteren Produkten geplant. Mit dem Erlös will sich der Verein gegen mögliche Spendeneinbrüche wappnen.

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