Irdischer Beistand für St. Paulin

Trier-Nord · Der erste Teil der Sanierung von St. Paulin in Trier ist abgeschlossen. Der Turm gibt einen Vorgeschmack auf das neue Farbkonzept der Basilika. Derzeit läuft an der Außenfassade der zweite Bauabschnitt, der aber finanziell noch nicht abgesichert ist. Der Förderverein unterstützt das Projekt mit einer Sonderaktion: Spender können den Außenanstrich quadratmeterweise sponsern.

 Der erste Teil der Sanierung von St. Paulin ist abgeschlossen. Der Turm gibt einen Vorgeschmack auf das neue Farbkonzept der Basilika, das dem ursprünglichen von 1743 entspricht.TV-Foto: Roland Morgen

Der erste Teil der Sanierung von St. Paulin ist abgeschlossen. Der Turm gibt einen Vorgeschmack auf das neue Farbkonzept der Basilika, das dem ursprünglichen von 1743 entspricht.TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier-Nord. Eintragungen enthält die Spenderliste schon, die im Eingangsbereich von St. Paulin ausgehängt ist. Die meisten der Namen tauchen mehrfach auf, darunter auch der von Peter Schmitz und seiner Frau Bernhilde. "Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen", sagt der 61-Jährige. Er ist Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der Basilika St. Paulin und Hauptinitiator der Spendenaktion, die nicht darauf spekuliert, dass Gönner "einfach so" den Geldbeutel aufmachen. "Nein, wir bieten auch eine Gegenleistung", betont Schmitz. Die besteht in der Möglichkeit, den Außenanstrich der Seitenflächen des Kirchenschiffs mitzufinanzieren. Der Quadratmeter kostet 50 Euro. Wer möchte, kann nach dem Motto "Ich will die Stelle da über dem dritten Fenster von links" einen eigene Förderfläche wählen und wird, wenn gewünscht, namentlich in einem eigens dafür gezeichneten Plan verewigt.
Die bisherigen Spender finanzieren also 30 Quadratmeter, was im Umkehrschluss bedeutet: Rund 770 sind noch zu haben.
Die neue Farbgebung der Apsis (weitere rund 400 Quadratmeter Fläche) dürfte wohl ausschließlich an der Kirchengemeinde hängenbleiben, die ohnehin einen stattlichen Teil des gesamten Sanierungsprojekts tragen muss, wie der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende Günter Monzel (66) betont. Schlussendlich insgesamt rund zwei Millionen Euro dürfte es kosten, dem bedrohlich am Äußeren der Barockbasilika nagenden Zahn der Zeit Einhalt zu gebieten und gravierende Schäden zu beseitigen. 60 Prozent der "zuwendungsfähigen Kosten" trägt das Bistum. Nicht zuwendungsfähig sind etwa kosmetische Maßnahmen wie der neue Anstrich, der mit mehr als 150 000 Euro zu Buche schlagen dürfte. Unter dem Strich läuft es darauf hinaus, dass sich Bistum und Kirchengemeinde die Gesamtkosten teilen, denn Zuschüsse Dritter wie etwa vom Land oder der Deutschen Stiftung Denkmalpflege sind bislang ausgeblieben. "Da hat es leider trotz gegenteiliger Signale noch keinen Cent gegeben", bedauert Monzel.
Bisher 110 000 Euro gesammelt



Um so wertvoller ist die Unterstützung durch den Förderverein. "Darüber bin ich sehr, sehr froh", sagt auch Pfarrer und Verwaltungsratschef Joachim Waldorf (57). Der Verein hat bislang 110 000 Euro gesammelt mit unterschiedlichen Aktionen wie Konzerten in der Kirche oder der Stiftskurie, Spendenaufrufen sowie zuletzt mit dem Verkauf von elf Kerzen- oder Weinflaschenständern, die aus dem Holz der 200 Jahre alten Kranzgesimse des Kirchturms gefertigt wurden.
Schmitz: "Die kosteten jeweils 350 Euro und fanden schnell Abnehmer, die nun echte Pauliner Unikate haben. Die Alternative hätte darin bestanden, die Teile des maroden Kranzgesimses zu entsorgen. So aber haben sie uns fast 4000 Euro gebracht." Und wohl auch einen Motivationsschub. "Stimmt. Es ist schön zu sehen, dass unsere Aktivitäten auf positive Resonanz stoßen", bestätigt Schmitz. "Nun hoffen wir, dass sich viele Sponsoren für den Anstrich des Kirchenschiffs finden." Unabhängig davon sind "selbstverständlich auch Geldspenden oder Mitglieder im Förderverein weiterhin sehr willkommen".
Infos zum Förderverein (Jahreshauptversammlung am Donnerstag, 23. Juni, 20 Uhr, in der Stiftskurie) und Spendenkonto im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.pfarreiengemeinschaftpaulin.de" text="www.pfarreiengemeinschaftpaulin.de" class="more"%>

Extra

Die Außenrestaurierung der Basilika St. Paulin in Trier läuft seit Anfang 2014 und gliedert sich in drei Bauabschnitte. Der erste und schwierigste (mit Reparaturen am schwer beschädigten Kirchturm) ist abgeschlossen. Derzeit läuft der zweite (Kirchenschiff), aktuell stehen Maurer- und Steinmetzarbeiten auf dem Programm. Bei konstant warmer Witterung folgen die Malerarbeiten: Das Gotteshaus erhält seine original Farbfassung von 1743 (weiß, gelb, hellbraun) zurück. Voraussichtlich im Herbst dürfte alles so weit sein, dass sich St. Paulin dann erstmals seit fast drei Jahren gerüstfrei präsentiert. Abschnitt drei (Nebengebäude und Vorplatz) soll 2017 folgen. Das Projekt steht unter Leitung der Architekten Josef Eltges (Bistum) und Peter Berdi (Bernkastel-Kues). rm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort