Islams ungebrochene Lebenslust

TV-Leser spendeten mehrere Tausend Euro für den zehnjährigen Islam aus Ägypten, um ihm eine Augenoperation in Deutschland zu ermöglichen. Sein Augenlicht konnte nicht gerettet werden, doch die Organisatoren der Spendenaktion "Die kleine Pyramide e.V. Trier" kümmern sich weiterhin um den starken Jungen, dessen Lebenslust ungebrochen ist.

 Der zehnjährige Islam aus Ägypten (Archivfoto) konnte dank Spenden in Deutschland behandelt werden. Doch alle Bemühungen der Ärzte, sein Augenlicht zu erhalten, scheiterten. Seine Krankheit ist nicht heilbar. Foto: TV-Archiv

Der zehnjährige Islam aus Ägypten (Archivfoto) konnte dank Spenden in Deutschland behandelt werden. Doch alle Bemühungen der Ärzte, sein Augenlicht zu erhalten, scheiterten. Seine Krankheit ist nicht heilbar. Foto: TV-Archiv

Trier. (kat) "Die Spendenaktionen haben mich sehr bewegt", sagt Willi Koll, Vorsitzender des Trierer Vereins "Die kleine Pyramide". Zahlreiche TV-Leser waren dem Spendenaufruf Anfang November im Trierischen Volksfreund ("Hilfe für Islam") gefolgt. Rund 10 000 Euro waren zusammen gekommen und haben es möglich gemacht, dass Islam mittlerweile in Deutschland eingehend untersucht und operiert werden konnte. Doch alle Bemühungen der Ärzte am Uveitis Zentrum in Münster im St. Franziskus Hospital, dem gehörlosen Jungen das Augenlicht zu erhalten, scheiterten. Der Grund: Islam leidet nicht wie angenommen an Uveitis, einer entzündlichen Augenerkrankung, sondern an einer cerebralen Störung. Das bedeutet: "Laut Aussagen der Ärzte besteht bei Islam ein Gen-Defekt, die Ursache der Augenkrankheit geht vom Gehirn aus", erklärt Koll. Das Tragische: Die Krankheit ist nicht heilbar, Islam wird blind bleiben. Trotz des niederschmetternden Ergebnisses sei die Lebenslust des Jungen ungebrochen, sagt der Erste Vorsitzende.

Und die "Kleine Pyramide" hat einen Weg für das mehrfach behinderte Kind in seinem Heimatland gefunden:

"Islam kommt einige Male in der Woche zu uns ins Zentrum in Luxor", sagt Koll. Dort könne er unter Anleitung kreativ sein und die Blindenschrift erlernen. Zum einen komme der Zehnjährige aus seinem tristen Alltag heraus, zum anderen könne das Therapeuten-Team in der Arbeit mit dem Jungen herausfinden, wozu Islam in der Lage sei. "Er ist klug, hat eine außerordentliche Auffassungsgabe und ist sehr geschickt mit den Händen", erzählt Koll, der mehrmals im Jahr vor Ort in Luxor die Vereinsarbeit unterstützt.

Islams Talente zu fördern, ist die eine wertvolle Seite für seine Zukunft, auch finanziell wird dem starken Kind geholfen: "Nach Abzug der Krankenhaus-Kosten werden wir den Rest des Geldes in einem Sparbuch für Islam anlegen" sagt Willi Koll. Die Zinserträge seien in Ägypten sehr hoch.

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