Die Verabschiedung zweier Justizvollzugsbeamter gab Anlass zu diesem Spektakel. In den Ruhestand gehen Oswald Baumbach sowie Albert Bebelaar, der lange Jahre die Gefangenen in Kursen des Sozialen Trainings auf ihre Entlassung und die Zeit nach dem Gefängnis vorbereitet hat. Er wollte "seiner JVA" ein besonderes Abschiedsgeschenk machen. Sein Sohn Patrick Bebelaar (Piano) und dessen Freund Frank Kroll (Saxophon), beide Träger des Jazz-Preises des Landes Baden-Württemberg, spielten vor einer kleinen Zuhörerschaft auf. Das Publikum, bestehend aus ungefähr 40 Strafgefangenen und etwa 15 Bediensteten der JVA, freute sich über ein buntes Jazz-Programm. Zur Aufführung kamen Eigenkompositionen wie "Sleepless" von Frank Kroll oder "Keep At It" von Patrick Bebelaar, aber auch Jazz-Standards wie "St. Thomas" von Sonny Rollins oder "Round Midnight" von Thelonious Monk. Die Musiker waren eigens aus Stuttgart zu diesem außergewöhnlichen Konzert angereist, wobei sie sich selbst nicht sicher waren, was sie an diesem Konzertort erwarten würde. "Es war schon ungewohnt, dass der ganze Raum hell beleuchtet war. Sonst sind wir es gewohnt, dass sich das Licht allein auf die Bühne konzentriert", erklärte Patrick Bebelaar nach den Konzert. "Ermöglicht wurde der Auftritt durch die freundliche Unterstützung des Pianohauses Marcus Hübner, das der JVA das Klavier für die Veranstaltung überließ", betonten sowohl die Künstler als auch die Leiterin der JVA, Elena Deliargyris. "Mit der Verabschiedung in den Ruhestand verliert die JVA einen wertvollen und engagierten Mitarbeit", betonte Deliargyris und würdigte den Initiator dieser Veranstaltung.