Hochschule Jubiläen stärken das Wir-Gefühl

Trier · Festrednerin Aleida Assmann plädiert beim Dies academicus an der Universität Trier für eine aktive Erinnerungskultur.

 Unipräsident Michael Jäckel und die Preisträger beim Dies academicus, dem Beginn des akademischen Jahres.

Unipräsident Michael Jäckel und die Preisträger beim Dies academicus, dem Beginn des akademischen Jahres.

Foto: Universität Trier/Uni Trier

Die Universität Trier feiert in den kommenden zwei Jahren markante Jubiläen. Insofern war das Thema der Festrede von besonderem Interesse. Aleida Assmann, jüngst mit ihrem Mann Jan Assmann mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bedacht, stellte sich und dem Trierer Auditorium die Frage: „Jubiläen – Lotterie der Geschichte oder Denkmäler in der Zeit?“ Ihre Antworten legen nahe, dass sowohl der Freundeskreis Trierer Universität (2019) wie auch die Universität selbst (2020) großes Potenzial verschenken würden, sollten sie nicht in würdigem Rahmen an ihre Gründung vor dann 50 Jahren erinnern.

Die Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft räumte ein, dass es durchaus auch „bedenkenswerte Kritik“ an der Kultur des Erinnerns und dem Feiern von Jubiläen gebe. „Jubiläen sind aber mehr als kleine Strudel im Fluss der Zeit“, komprimierte Aleida Assmann ihren Vortrag auf die positiven Effekte und die Wirkmacht von Jubiläen. Gemeinsames Erinnern habe soziale Bedeutung und gemeinschaftsstiftendes Potenzial. Eine Gesellschaft versichere sich mit Gedenktagen und Jubiläen der zentralen Wendepunkte und dauerhaften Impulse ihrer Geschichte. Jubiläen, so die Festrednerin weiter, stärken das Wir-Gefühl. Darüber hinaus seien sie immer auch Anlässe für Debatten und Reflektionen, die das Geschichtsbewusstsein der Gesellschaft aktualisierten und synchronisierten.

Die Ankündigungen sowohl des Freundeskreis-Vorsitzenden Helmut Schröer wie von Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel beim „Dies academicus“ lassen erwarten, dass sie Aleida Assmanns Ausführungen beherzigen werden. An den Programmen für die beiden Jubiläumsjahre 2019 und 2020 wird bereits eifrig gearbeitet.

Zwei Jahre nach seiner 50-Jahr-Feier wird der Freundeskreis Trierer Universität ein weiteres denkwürdiges Jubiläum begehen können. Dann wird der Verein bereits zum 40. Mal Preise für die besten Dissertationen an den wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität verleihen. Mehr als 560 000 Euro hat der Freundeskreis seit 1981 bislang auf diese Weise verteilt. Dabei kann er sich auf die oft über Jahrzehnte treue Unterstützung der Stifter verlassen, die das Preisgeld von jeweils je 2000 Euro zur Verfügung stellen. Neun junge Wissenschaftler nahmen in diesem Jahr Urkunde und Schecks in Empfang

Der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für internationale Studierende ging an Ngoc Nam Le. Der vietnamesische Master-Student absolviert nicht nur sein Studium der Economics mit großem Erfolg, sondern ist auch politisch und gesellschaftlich höchst engagiert, zitierte Vizepräsident Prof. Dr. Martin Przybilski aus der Begründung der Preisvergabe. Unter anderem ist Ngoc Nam Le aktives Mitglied der Refugee Law Clinic Trier. Der gemeinnützige Verein von Trierer Studierenden bietet Flüchtlingen kostenlose Rechtsberatung und Unterstützung an.

 Aleida Assmann referiert beim Dies academicus

Aleida Assmann referiert beim Dies academicus

Foto: Uni Trier

Jedes Jahr vergibt die Universität beim Dies academicus, dem Beginn des akademischen Jahres, in jedem Fachbereich einen Preis für herausragende Leistungen und Konzepte in der Lehre sowie fachbereichsübergreifend einen Preis für „Digitale Lehre“. Die Dotierung von jeweils 1500 Euro soll zur Verbesserung von Lehre und Studium verwendet werden. Vorgeschlagen werden die Dozenten von denen, die am meisten von guter Lehre profitieren: von Studierenden und Fachschaften. Über die Vergabe entscheidet die Kommission für Qualitätssicherung des Senats.

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