Kaiserthermen nein, Amphitheater ja

Es besteht doch noch eine Chance für Freiluft-Popkonzerte 2008 in Trier. Veranstalter Ingo Popp rückt zumindest teilweise von seinem kategorischen Nein ab. Er liebäugelt inzwischen wieder mit einem Amphitheater-Open-Air.

 So könnte es auch 2008 im Amphitheater aussehen: Volles Haus beim BAP-Auftritt am 2. September 2006. Kleine Fotos: Thomas Metz (links) und Ingo Popp. TV-Fotos (3): Roland Morgen

So könnte es auch 2008 im Amphitheater aussehen: Volles Haus beim BAP-Auftritt am 2. September 2006. Kleine Fotos: Thomas Metz (links) und Ingo Popp. TV-Fotos (3): Roland Morgen

Trier. "Nie wieder" wolle er Open Airs organisieren, hat Veranstalter Ingo Popp noch vor drei Monaten angekündigt. Der 45-jährige Trierer zog damit die Konsequenzen aus dem Finanzdebakel, das ihm die Freiluft-Saison 2007 beschert hatte. Auf rund 200 000 Euro beziffert er den Verlust aus dem vom Waldstadion in die Arena verlegten Lioniel-Richie-Gastspiel und der viertägigen Konzertreihe mit Stars wie Alan Parsons und Ezio im September in den Kaiserthermen.Die "Nachsommer-Depressionen", wie Popp seinen damaligen Gemütszustand bezeichnet, seien verflogen. Er könne sich nun doch wieder vorstellen, Freiluft-Veranstaltungen zu organisieren - aber bei weitem nicht mehr in dem Ausmaß wie in den 15 vorangegangenen Jahren. Das Waldstadion und die Kaiserthermen kämen als Veranstaltungsorte für ihn "derzeit definitiv nicht infrage. Die einzige Location, die ich weiterhin bespielen würde, ist das Amphitheater". Die römische Arena war 2007 Kulisse unter anderem für Konzerte von Pur und Roger Cicero. Die seien - im Gegensatz zur Veranstaltungsreihe in den Kaiserthermen - "in der Gesamtbetrachtung auch wirtschaftlich einigermaßen erträglich" verlaufen. Zudem lasse sich für das Amphitheater angesichts eines Fassungsvermögens von rund 3500 Besuchern günstiger kalkulieren als für die Thermen, die nur 1800 Stehplätze bieten."Ich schätze, wir werden auch für 2008 ein schönes Amphitheater-Open-Air-Paket anbieten können", sagt Popp. Er denke an einen Block mit zwei bis vier Konzertabenden. Konkrete Pläne habe er noch nicht. Zu seinen Wunschkandidaten zählt die Kölner Band BAP, die bereits 2006 "volles Haus" im Amphitheater verzeichnete und in der Region eine große und treue Fangemeinde hat. Popp: "Ich werde in den nächsten Tagen in Köln anfragen, was Niedecken & Co. davon halten."Thomas Metz (52), Direktor der (Landes-)Generaldirektion Kulturelles Erbe und damit quasi Hausherr der meisten Römerbauten in Trier, begrüßt Popps Teilrückzieher vom Rückzieher: "Das freut uns sehr. Er hat als verantwortungsvoller und bewährter Partner viel dazu beigetragen, die antiken Stätten wiederzubeleben." Metz hofft, "dass sich Ingo Popp erweichen lässt, auch noch einmal über die Kaiserthermen nachzudenken".Hohe Ansprüche an Veranstaltungs-Macher

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Ein anderer Veranstaltungspartner sei nicht in Sicht: "Wir suchen nicht aktiv. Wir warten darauf, dass Bewerber auf uns zukommen. Aber die Messlatte liegt sehr hoch. Wer Veranstaltungen in den Kaiserthermen machen will, muss einen ähnlichen Erfahrungshorizont wie Popp mitbringen." Dessen Referenzliste umfasst seit 1992 jährlich Open Airs (unter anderem Moselstadion, Domfreihof, Porta-Vorplatz, Ex-Haus; außerdem in Losheim, Pirmasens, Saarbrücken, Koblenz und Kaiserslautern) sowie rund 80 Hallenveranstaltungen pro Jahr. MeinungFettes Brot gibt's nur drinnen Die Hamburger Hip-Hop-Helden Fettes Brot wären gute Kandidaten für einen Auftritt in den Kaiserthermen. Doch Ingo Popp bringt das Trio lieber auf die Bühne der Europahalle (24. April). Aus Schaden klug geworden, lässt er die Finger vom risikoreichen und wetterabhängigen Freiluft-Pop. Verständlich, nachdem er allein in diesem Jahr 200 000 Euro in den Sand gesetzt hat. Für die Kulturstadt Trier dennoch ein Jammer. Denn Open Airs in Römer-Gemäuern gehören seit 2000 (Toto im Amphitheater) zum guten Ton in Deutschlands ältester Stadt. Weltstars wie Ute Lemper, Alan Parsons, Randy Crawford, Ritchie Blackmore und George Benson waren da. Nun besteht die Hoffnung, dass es mit einer Open-Air-"Light"-Version im Amphitheater weitergeht. r.morgen@volksfreund.de

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